Zu Beginn unseres Fnatic Rush Test sollten wir wohl das eine Prozent unserer Leserschaft aufklären, für das „Fnatic“ kein Begriff ist: Fnatic ist wohl das legendärste europäische eSports-Team, das seit Jahren in mehreren Spielen die hiesige Szene dominiert. In League of Legends ist man Rekord-Gewinner der europäischen LCS, und konnte in Season 1 sogar das Worlds Final gewinnen. In CS:GO ist Fnatic zwar momentan nicht mehr Top3, aber hat endlich wieder das legendäre Squad vereint und kann wohl in der Spitze wieder mitmischen.
Bei so viel Erfolg bietet es sich natürlich an, seine Spieler nicht mit x-beliebigem Gear spielen zu lassen: Daher übernahm man die Boutique-Gearschmiede „Func“ Ende 2015, und produziert nun unter dem Label „Fnatic Gear“ seine eigene eSports-Peripherie. Die erste Gaming-Maus von Fnatic hatten wir in unserem Fnatic Flick Test bereits besprochen und für gut befunden – doch wie steht es mit dem Fnatic Gaming-Keyboard, das für unter 100€ bereits erhältlich ist? Wir haben es in unserem Fnatic Rush Test auf Herz und Nieren überprüft!
1. Fnatic Rush Test: Features
„Was kann man schon von einem Gaming-Keyboard für 80€ erwarten?“ – so denkt man vielleicht am Anfang, denn eine gute Gaming-Tastatur wie die Razer Blackwidow Ultimate Chroma LED Something (lol, just kidding – wir sind kein großer Fan) kostet bekanntlich mehr als das doppelte. Wir haben uns zu Beginn des Fnatic Rush Test die Feature-Liste näher angeschaut:
Cherry MX Switches: | Das wichtigste zuerst: Im Gegensatz zu anderen Herstellern (*hust* Razer, *hust* Logitech,...) die zwecks Kosteneinsparung günstigere Switches verbauen (und diese dann via Marketing-Sprech anpreisen), bietet die Fnatic Rush noch echte MX-Switches, Made in Germany. Diese Switches sind die besten am Markt, und die klare Präferenz von Keyboard-Enthusiasten rund um den Globus. Die Fnatic Rush gibt es entweder mit MX Reds (Silent, ohne spürbaren Druckpunkt) oder MX Browns (mit leichtem taktilen Feedback). |
Backlighting: | Irgendwie eine Spielerei, aber eigentlich dann doch nützlich wenn's dunkler wird im Zimmer (oder Keller, lol): Die Fnatic Rush bietet ein Backlighting in rot, das via Tastenkombination in verschiedenen Modi und Helligkeitsgraden eingestellt werden kann. Zwar kein RGB – aber das ist (wenn man ehrlich ist) größtenteils Spielerei (aber eine schöne Spielerei, müssen wir zugeben). |
USB-Port: | Kleines Detail, aber oftmals unheimlich praktisch: Hinten rechts befinden sich an der Fnatic Rush zwei USB-Ports, an der ihr alle mögliche Peripherie anschließen könnt. Besonders für den Anschluss der Gaming-Maus kann dies praktisch sein, da beim Anschluss an den normalen PC unterm Gaming-Tisch das Kabel gerne mal nach hinten zieht – dagegen hilft ein Maus-Bungee, oder eben ein guter(!) USB-Port auf dem Tisch. |
Handballenauflage: | Eine schöne kleine Zugabe für Ergonomie-Freunde, die heutzutage nicht selbstverständlich ist (und aus Kostengründen gerne eingespart wird): In der Box der Fnatic Rush findet ihr auch eine Handballenauflage aus Hartplastik, die ihr mit zwei kleinen Clips an das untere Ende der Tastatur klemmen könnt. |
100% Anti-Ghosting: | Wie jede gute mechanische Tastatur hat die Fnatic Rush 100% Anti-Ghosting: Das bedeutet, dass man so viele Tasten gleichzeitig drücken kann, wie man möchte – und trotzdem wird jedes einzelne Tastensignal von der Tastatur registriert und 1:1 ins Spiel weitergeleitet. |
Makro-Tasten: | Mit der Fnatic-Software können auch beliebige Makros auf nahezu alle Tasten konfiguriert werden. Diese können dann durch die verschiedenen Profile jeweils (de-)aktiviert werden, wodurch man sich je nach Bedarf zum Beispiel ein Profil pro Spiel basteln kann. |
Unser Eindruck von den Features? Verdammt viel für recht wenig Geld: Tastaturen mit originalen MX-Switches unter 100€ sind selten, und dann gibt es obendrauf auch noch Backlighting und kleine Add-ons wie eine Handballenauflage und ein USB-Port. Falls die Performance im Fnatic Rush Test in-game ebenso gut ist, bietet die Fnatic Rush einen überraschend guten Deal.
2. Fnatic Rush: Unboxing & Unser Eindruck
Kein Fnatic Rush Test ohne Unboxing: Was euch nach dem Kauf in der (zugegeben sehr schicken) Box der Fnatic Rush erwartet, seht ihr in unserem Unboxing-Video!
Nun gehen wir die einzelnen Punkte unseres Fnatic Rush Tests durch:
2.1 Design:
Unser erster Eindruck lässt sich am besten mit „positiv überrascht“ beschreiben: Trotz des geringen Preises macht die Fnatic Rush einen sehr soliden ersten Eindruck. Die verwendeten Materialien wirken qualitativ hochwertig, und die generelle Haptik des Keyboards scheint auf den ersten Blick gelungen. Klar: Mit der gebürsteten Aluminium-Deckplatte einer Corsair K70 oder der exzellenten Gesamtqualität einer Ducky Shine kann die Fnatic Rush nicht aufwarten – aber dafür kostet sie auch nur knapp die Hälfte der gerade genannten Konkurrenten und das Gesamtpaket scheint hochwertiger, als der Preis vermuten lässt.
2.2 Materialien:
Zwei Dinge freuen uns bei der Material-Wahl besonders:
- Die Oberfläche des Gehäuses ist aus einem matten (fast samt-artigen) Plastik gefertigt, das zwar schlicht – aber eben auch sehr elegant wirkt. Für diese Preisklasse definitiv besser, als das standardisierte Hartplastik das man von der SteelSeries 6gv2 jahrelang gewohnt war.
- Das Kabel ist mit Stoff ummantelt, was einen zusätzlichen Schutz vor Abnutzung bietet – besonders wichtig bei Keyboards und Mäusen, da deren Kabel oftmals über der scharfen Tischkante schleifen.
2.3 Tasten:
Bei den Tasten sind wir eher zwiegespalten: Klar fühlen sich die Tasten durch das schöne Oberflächenmaterial gut an, aber es sind halt dann doch keine schicken Double-Shots wie zum Beispiel bei der Ducky Shine. Zwei Dinge stören uns aber daran:
- Die Buchstaben und Zeichen auf den Key Caps sind sehr fett gedruckt; das hilft zwar beim besseren Erkennen der jeweiligen Tasten (wenn man das noch braucht), wirkt aber eher grobschlächtig und bei weitem nicht so elegant wie bei den Key Caps einer Ducky Shine.
- Für uns im Fnatic Rush Test nicht extrem gewichtet, aber trotzdem doof: Das Keyboard hat kein Standard-Layout, sondern eine leicht unterschiedliche untere Tastenreihe mit kleinerer Windows-Taste. Ist zwar gut, weil die Windows-Taste beim Zocken eh dauernd stört – aber dadurch fällt eventuelles Modding mit Custom-Keycaps halt ebenso flach.
2.4 Handballenauflage & USB-Ports:
Die Halterung für die Handballenauflage erscheint uns etwas wacklig, da hier nur recht dünne Scharniere zur Befestigung dienen; auch die Auflage an sich ist nur aus recht dünnem Plastik gegossen, was auf die Dauer nicht extrem komfortabel erscheint. Das Material fühlt sich jedoch recht gut an, auch wenn es etwas hart ist. Aber nochmals – das sollte man in dieser Preisklasse eher als zusätzlichen Bonus sehen, die man sonst vergebens sucht. Ebenso positiv überrascht waren wir von den USB-Ports: Diese sitzen an der perfekten Positionen und funktionieren tadellos.
2.5 Software:
Auch wenn die Fnatic Rush einfach via plug’n’play betrieben werden kann (also anschließen und gut is‘), gibt es eine spezielle Software zur Belegung der Makro-Tasten und der Verwaltung der dementsprechenden Profile. Der Tiefgang der Software ist doch sehr limitiert – aber auch hier gilt: In dieser Preisklasse ist dies nicht selbstverständlich, und für uns eher Kür statt Pflicht.
2.6 LED-Beleuchtung:
Die Fnatic Rush kann in allen Farben der Welt beleuchtet werden – solange diese rot ist. Aber das passt, denn zumindest erfüllt die Beleuchtung ihre Aufgabe (bessere Sichtbarkeit in dunklen Räumen/Kellern). Die Beleuchtung kann in verschiedenen Helligkeitsstufen aktiviert werden oder in einem pulsierenden Rhythmus stattfinden. Für uns war die Helligkeit der Beleuchtung auf der stärksten Stufe ausreichend, wobei hier natürlich die recht großen Buchstaben auf den Key Caps helfen. Die Gleichmäßigkeit der Beleuchtung ist auch in Ordnung, wobei dies bei der Konstruktion mit den LEDs auf dem MX-Schalter (anstatt unter einem transparenten MX-Schalter) immer etwas schlechter ist (zum Beispiel bei doppelt beschrifteten Tasten wie Caps-Lock).
3. Fnatic Rush Test: Die Tastatur in-Game!
Plug’n’play und ab in die Praxis im Fnatic Rush Test! Trotz der oben beschriebenen kleinen Defizite in den Zusatz-Features der Tastatur, ist die Fnatic Rush im Spiel genau das, was man erwartet: Eine überraschend gute mechanische Tastatur, die sich durch die originalen MX-Switches und die verwendeten Materialien richtig gut anfühlt! Klar kann man sich auch eine blinkende Razer-Tastatur mit schlechteren Switches kaufen, aber das wäre in Anbetracht der Fnatic Rush ziemlich unintelligent – denn nichts geht über MX-Switches mit ihrer wunderbaren Haptik und Langlebigkeit. Wir persönlich präferieren die MX Browns, da hier durch den fühlbaren ‚Click‘ eine schöne Taktilität geboten ist; aber auch die MX Reds sind eine sehr gute Wahl, die besonders auch in CS:GO von den meisten Profis gespielt werden. Auch Makros (zum Beispiel zum Kauf von Items) funktionieren in unserem Fnatic Rush Test gut.
4. Fnatic Rush Test: Fazit
Trotz kleinerer Defizite in der Zusatzausstattung (wacklige Handballenauflage, simple Software, wenige RGB-Modi) steht für uns nach ausgiebigem Fnatic Rush Test fest: Das Erstlingswerk von Fnatic Gear ist ein richtig gutes Keyboard für einen fast sagenhaft niedrigen Preis. Klar – andere Keyboards haben vielleicht buntere RGB-Varianten, ein schickeres Äußeres oder eine komplexere Software; aber dafür eben nicht das woraus es ankommt: Eine gut verarbeitete Gaming-Tastatur mit den besten Switches auf dem Markt die in ihren Kernfeatures alles bietet, was ein Gamer braucht – und das alles für derzeit nur 80€(!). Daher ist die Fnatic Rush derzeit zusammen mit der Logitech G610 die beste Gaming-Tastatur unter 100€, und in conclusio ein exzellenter Deal!