„Clutchen“ – also Runden in Situationen wie 1v2, 1v3 zu gewinnen – würden wohl alle Leser dieses Fnatic Clutch Test gerne. Genau daher rührt auch der Name des neuesten Sprosses von Fnatic Gear: Die Fnatic Clutch richtet sich natürlich klar an die eSports-Fans auf dem europäischen Markt, die durch die starken (okay, derzeit etwas weniger starken) Teams in League of Legends und CS:GO den Namen „Fnatic“ natürlich kennen. Gibt man dann noch an, dass dieser oder jener Fnatic-Profi mit der Clutch spielt (auch wenn die meisten bei ihren alten SteelSeries-Mäusen geblieben sind, hust hust…) ist das Marketing für die Gaming-Maus perfekt!
Wir gehen in unserem Fnatic Clutch Test der Sache jedoch auf den Grund: Wie gut ist die eigentliche Maus, die hinter der Fnatic-Vermarktung steckt? Wir waren ja bereits in unserem Fnatic Flick Test recht positiv vom Erstlingswerk von Fnatic Gear überrascht. Käme sie möglicherweise auch ohne das Marketing aus und spielt im Spitzenfeld der Gaming-Mäuse mit? Wir „clutchen“ diesen Test und finden es für euch heraus!
Fnatic Clutch Test: Features
Was steckt also hinter der Clutch, und was kann die Hardware im Inneren der Maus? Wir haben uns zunächst die Feature-Liste angeschaut und bewertet:
PixArt 3310 Sensor: | Der PixArt PMW-3310 galt als einer der besten Maus-Sensoren auf dem Markt, hat jedoch in letzter Zeit hinter dem PMW-3360 zurückstecken müssen. Für seine Qualität ist hautpsächlich sein komplett fehlerfreies Tracking verantwortlich, das sämtliche künstliche Mauskorrektur oder Mausbeschleunigung unterbindet. Der Sensor bildet das Kernstück eures Maus-Trackings im Spiel, daher sollte man hier Kompromisse vermeiden. |
Omron Switches: | Auch hier solide Komponenten: Die knackigen Omron-Switches gehören zusammen mit Huano zu den besten Switches auf dem Markt der Gaming-Mäuse. Sie zeichnen sich durch ihre Taktilität und Haltbarkeit aus. |
Asymmetrische Form: | Die Form der Fnatic Clutch wird Fans der SteelSeries Rival oder Razer Deathadder erfreuen: Die Form dieser beiden Mäuse stand wohl Pate für die Fnatic Clutch. Macht aus Sicht von Fnatic Gear natürlich Sinn – so bietet man eine Alternative für potentielle Umsteiger, die eine der wohl bekanntesten Maus-Formen am Markt bevorzugen. Linkshänder haben jedoch leider (mal wieder) Pech. |
116g Gewicht: | Einer der großen Knackpunkte der Feature-Liste: Mit 116 Gramm Gewicht ist die Fnatic Clutch kein Leichtgewicht. Klar, andere Marktführer sind oftmals auch nicht leichter (sondern gehen manchmal Richtung 130g), aber besonders beim Gewicht „ist weniger mehr“ (wer möchte schon einen Ziegelstein ständig hochheben?). |
5.000 DPI | Mit 5.000 DPI hat die Fnatic Clutch mehr als genug DPI für alle Anwendungen (so wie alle Gaming-Mäuse heutzutage). |
1.000Hz Polling Rate | 1.000Hz ist die maximale Polling Rate, die eine Abtast-Zeit von lediglich 1 Millisekunde garantiert. |
Fnatic Clutch: Unboxing
Die Box der Fnatic Clutch im Test ist kompakt und schick – daher konnten wir das Unboxing kaum abwarten:
Fnatic Clutch Test: Erster Eindruck
Design:
Die Fnatic Clutch ist nicht nur schwer, sondern auch groß: Mit einer Länge von 13cm und einem sehr hohen & steil ansteigenden Buckel ist sie definitiv für größere Hände ausgelegt. Ansonsten erinnert uns die Form klar an die SteelSeries Rival und Razer Deathadder. Das Design an sich ist elegant, aber schlicht: Die Maus ist komplett in matt-schwarz gehalten, lediglich das Firmenlogo ist seitlich aufgedruckt und das LED-beleuchtete Mausrad bildet ein weiteres kleines Highlight. Auf der linken Seite befinden sich (analog zu den oben genannten vergleichbaren Konkurrenz-Mäusen) zwei Daumentasten. Leider sind diese kleiner als zum Beispiel bei der SteelSeries Rival, und liegen dazu noch recht hoch; für manche Griffhaltungen kann dies störend sein, und das linke Seiten-Panel wirkt daher wie eine recht hohe Wand mit zwei Buttons an der Spitze.
Materialien:
Die Außenseite der Fnatic Clutch im Test ist komplett aus schwarzem Matt-Plastik gestaltet. Dabei merken wir keinen Unterschied zwischen den Seitenteilen und der Oberseite. Das Material an sich fühlt sich recht gut an (leicht besser als zum Beispiel bei der Nixeus Revel), wobei wir immer noch die Oberflächenbeschichtung der Mionix Naos als führend ansehen. Leider wurden an der Seite keine zusätzlichen Beschichtungen für einen besseren „Grip“ beim häufigen Anheben der Maus angebracht; hier wären Gumminoppen (wie bei Rival und Deathadder) oder leichte Mulden für eine bessere Greifbarkeit sinnvoll gewesen.
Verarbeitung:
Die Verarbeitung wirkt auf den ersten Blick äußerst solide ohne erkennbare Designmängel oder Konstruktionsfehler. Kurzum – der erste Eindruck im Fnatic Clutch Test ist hochwertig, was sich auch beim zweiten Blick im Langzeittest bestätigt. Lediglich das Mausrad ist wie so häufig bei Gaming-Mäusen ein kleiner Schwachpunkt: Es sitzt nicht komplett passgenau in der Halterung, sodass es sich minimal seitwärts bewegen lässt und dadurch im Gebrauch wackelt. Verbunden mit dem recht großen Druckwiderstand beim Betätigen des Mausrads wirkt es daher etwas unpräzise. Dafür ist der Drehwiderstand des Mausrads gut, die jeweiligen Stufen rasten präzise ein.
Software:
Wie schon in unserem Fnatic Rush Test angemerkt erscheint uns die Software von Fnatic Gear noch nicht als die ausgereifteste am Markt. Auch wenn Design und Menüführung der Fnatic Clutch Software noch etwas hölzern wirkt, sind alle wichtigen Einstellmöglichkeiten an Bord: In mehreren Profilen können DPI, Polling Rate, RGB-Beleuchtung, Makros und die Tastenbelegung angepasst werden. Besonders letzter Punkt ist praktisch, wobei die Menüführung in der Software etwas hakelig ist.
Die Fnatic Clutch im Game
Kurz die DPI-Settings den eigenen Vorlieben angepasst, und ab ging’s ins Spiel – in unserem Falle CS:GO! Das Tracking der Maus dort ist wie erwartet präzise und gibt das Signal ohne Beeinflussung durch Beschleunigung/Korrektur wieder. Auch die Tasten-Haptik gefällt uns: Die Omron-Switches sind schön „knackig“ und geben sehr gutes Feedback beim Klicken. Zu Beginn sind sie eventuell etwas zu knackig für manche, aber dies legt sich nach den ersten Stunden im Gebrauch wenn die Fnatic Clutch „eingespielt“ ist.
Etwas weniger haben uns die Seitentasten gefallen: Besonders im Claw Grip und Fingertip Grip liegen sie etwas zu hoch und könnten einfach eine Spur größer und griffiger sein. Bei dieser hohen Seitenwand an der Maus spricht eigentlich nichts gegen größere Tasten oder zumindest ein Grip-Material, um die Fnatic Clutch im Test besser greifen zu können.
Ebenso ist die Lift-Off-Distance recht hoch und leider in der Fnatich Clutch Software nicht einstellbar. Für „casual user“ mag das kein Problem sein, für semiprofessionelle Spieler in zum Beispiel CS:GO könnte hierdurch Geschwindigkeit verloren gehen – besonders in Verbindung mit dem hohen Gewicht der Maus.
Fnatic Clutch Test: Fazit
Die Fnatic Clutch ist eine solide Gaming-Maus von Fnatic, die besonders in punkto Materialien und Komponenten punkten kann. Schwachstellen sind für uns das hohe Gewicht und die Haptik von Daumentasten und Mausrad. Für den damaligen Einstiegspreis von 70€ hätten wir keine Empfehlung ausgesprochen (da zu teuer in Relation zu vergleichbaren Modellen), aber für aktuell 45€ ist die Fnatic Clutch ein guter Deal – besonders wenn ihr große Hände habt und höhere Mäuse mögt!