Nachdem wir vor kurzen bereits das KM780 Keyboard von G.Skill im Review hatten, haben wir die Gunst der Stunde genutzt und uns direkt das aktuelle Maus-Modell der Hardware-Schmiede aus Taipei vorgenommen. Für unseren Test haben wir eine Ripjaws MX780 RGB erhalten, welche ich in den vergangenen 2 Wochen knallhart durchgenommen habe. Im nun folgenden Review zur MX780 RGB erzähle ich alles zum Materialmix, Handling, Features und Spielbarkeit in CS:GO sowie Overwatch.
G.Skill Ripjaws MX780 RGB Test – Erster Eindruck & Verarbeitung
Die G.Skill Ripjaws MX780 RGB kommt im sexy Aufklapp-Karton zu Euch. Bereits die äußere Hülle besticht durch Wertigkeit in Form von geprägtem Logo sowie einem Mix aus glänzendem und mattem Druck (wie früher die WoW-Boxen von Blizzard) und macht bereits Vorfreude aufs erste Öffnen der Schachtel. Das Aufklappen ist durch einen verbauten Magnetmechanismus extrem smooth und gibt noch einmal einen Bonuspunkt in Detailliebe.
Der erste Aha-Effekt trifft direkt nach dem Aufklappen der Box ein. Ich hätte hier eigentlich nur eine Maus erwartet, doch neben dieser finden sich noch viele weitere kleine Dinge im roten Plastik der Verpackung. Hier mal ein kleiner Überblick zum Inhalt:
- Die Maus (obviously)
- Anleitung und Garantie
- 2 austauschbare seitliche Seitengriffe (Fingerablagen)
- 2 kleine Gewichte (je 4,5g)
- Drehschlüssel zum Verstellen der Handballenablage (Mausbuckel)
Das ist schon ganz schön viel und ich habe mich direkt dabei ertappt zu überlegen wo ich so etwas schon mal gesehen hatte. Mir fällt hier tatsächlich nur die R.A.T von MadCatz ein, die einen ähnlichen Look und Customization-Optionen mit sich gebracht hat. Allerdings waren mir die Dinger immer zu teuer und die Features nicht wichtig genug (ganz abgesehen vom Style).
Werfen wir nun aber zunächst einen Blick auf die Verarbeitung der Maus selbst.
Kabel
Kabellänge mit 1,80m, Textilummantelung und vergoldetem USB-Anschluss ist perfekt. Für das ein oder andere Mausbungee (z.B. das von Razer, Zowie Camade funktioniert) wird das Kabel zwar zu dick sein, ich finde es aber absolut in Ordnung und insbesondere stabil.
Material (Coating)
Die G.Skill Ripjaws MX780 RGB hat einen sehr interessanten Materialmix, den ich bis auf einen Punkt auch als wunderbar gelungen erachte.
Die Unterseite der Maus hat eine Aluminiumplatte auf der die PTFE (Teflon) Glides aufliegen. Für meinen Geschmack könnten die Glides größer und vor allem mit mehr Abstand zur Aluminiumplatte sein, denn ich hatte den Eindruck dass die Maus auf mehreren, von mir getesteten Stoff-Mauspads nicht ganz so flink unterwegs war wie meine gewohnte SteelSeries Rival. Es kann daran liegen dass die Maus eventuell besser auf hartem Untergrund gleitet, jedoch konntet ich dies bislang nicht prüfen (muss wohl mal ein hartes Mauspad her).
Seitenteile, Tasten und Handballenablage sind aus soft-beschichtetem Kunststoff. Dieser wirkt sehr wertig auch wenn das Coating nicht ganz an das der Mionix Castor herankommt. Bei den Seitenteilen wurde für verbesserten Grip und vermutlich optischen Gründen eine Textur eingearbeitet. Diese ist gut allerdings bevorzuge ich persönlich gummierte Seitenflächen. Die mittlere Maustaste (unter dem Mausrad) wurde dann interessanterweise mit Klavierlack beschichtet. Die seitlichen Tasten (auf jeder Seite zwei Stück) haben hingegen eine raue Beschichtung.
Zu guter letzt findet sich noch der Body unterhalb der Tasten und der Handballenablage im Silberlook. Leider wurde hierfür kein Aluminum so wie auf der Unterseite verwendet sondern gesilberter Kunststoff.
Design
Die G.Skill Ripjaws MX780 RGB hat ein aufregendes und vor allem auffallendes Design. Im Endeffekt ist das Aussehen auch nur konsequent, wenn man sich mal die RAM-Riegel des Taiwanesischen Herstellers ansieht. Die Seitenflächen mit ihrer Fingerablage wirken wie Flügel, die verstellbare Handballenablage in Verbindung mit dem silbernen Skelett und den aufliegenden Maustasten erinnern an einen Transformer. Abgesehen davon hat G.Skill ihre markante Haifisch-Kiemen noch links und rechts unterhalb der Maustasten eingearbeitet. Netter Nebeneffekt: Die Kiemen wurden ebenfalls mit einer dedizierten Beleuchtung versehen, doch zu dieser komme ich noch später im Text. Alles in allem wurde hier design-technisch, wie auch schon bei der KM780 Gaming Tastatur viel Arbeit in Konzeption gesteckt. Ist hübsch geworden!
Haptik und Mausrad
Das Mausrad hat im Gegensatz zu vielen anderen Mausrädern ebenfalls ein weiches Coating bekommen und keine Riffelung. Finde ich persönlich etwas gewöhnungsbedürftig, komme aber letztendlich damit klar. Die Einrastpunkte sind einigermaßen präzise. Hier habe ich auch schon bessere Mausräder erlebt, aber die G.Skill MX780 befindet sich hier dennoch im oberen Drittel. Die beiden Haupttaster wurden mit Omron-Switches ausgestattet und haben den bekannten, hervorragenden Druckpunkt und Klickwiedergabe. Alles prima.
Ein markantes Feature der MX780 ist die Tatsache, dass es sich zwar um eine ergonomische Maus handelt, diese jedoch dank der beiliegenden Seitenflächen für Rechts- sowie Linkshänder geeignet ist. Tolle Sache. Das Austauschen der Seitenteile geschieht denkbar simpel, denn diese werden einfach durch Magnete eingerastet. Obwohl es so einfach ist die Teile auszutauschen, hat man nicht das Gefühl als würde hier irgendetwas wackeln oder gar instabil sein. Ihr könnt den Daumen ganz angenehm, entweder links oder rechts auf dem Flügel platzieren.
Ein weiteres Feature, der MX780 RGB ist die Möglichkeit die Handballenfläche am Mausrücken in seiner Höhe anzupassen. Dies geschieht mittels einer Verschraubung auf der Unterseite der Maustaste welche ihr mit dem beigelegten Schrauber nach belieben justieren könnt. Leider wurde die Maus wohl eher für kleinere (asiatische?) Hände konzipiert, so dass ich als fauler Palm-Grip User selbst auf maximaler Höhe nicht in den Komfort eines komplett aufliegenden Handballens komme. Für kleinere Hände ist dies allerdings kein Problem und eine sehr coole Idee um verschiedene Griffarten zu testen ohne die Maus wechseln zu müssen. Hut ab!
Last but not least – G.Skill hat in ihrem Customization-Wahn natürlich auch die Zusatzgewichte nicht vergessen. Zwei 4.5g Module lassen sich nach Wunsch unterhalb der Seitenteile einbauen. Man erreicht so ein maximales Gewicht von 120g (ohne Mauskabel). Inwiefern die 9g ausschlaggebend sind ist in meinen Augen nicht unbedingt messbar, dennoch ist es eine schöne Idee dem Nutzer hier noch eine weitere Personalisierungsoption mit an den Start zu geben.
Die G.Skill Ripjaws MX780 macht sehr viel richtig in Bezug auf Haptik und Verarbeitung, nur ein Punkt ist mir etwas sauer aufgestoßen: Die beiden seitlichen Maustasten, welche ich in der Regel für Flash und HE nutze, kommen aufgrund der ungünstigen Platzierung leider nicht mehr zum Einsatz. Vielleicht liegt es auch an meiner Hand, aber ich bin der Meinung dass die zwei Tasten viel zu weit vorne platziert wurden. Dies ist definitiv ein Minuspunkt auf meiner Liste und kann nich vernachlässigt werden.
G.Skill Ripjaws MX780 RGB Test – Technische Features
Sensor | Avago ADNS-9800 (Laser) |
DPI | 8.200 DPI |
Polling-Rate | bis 1000Hz (1ms) |
Tasten-Anzahl | 8 programmierbare Tasten |
Beleuchtung | Custom RGB Backlight für 3 Beleuchtungszonen |
Software | Umfangreiche Einstellungen möglich |
Lift-off-Distance (LoD) | kondigurierbar, 1-1,5mm |
Switches | Omron Switches (20M Klicks) |
Profile | 5 Profile / 512kB onboard Memory |
Kabel | 1,8m (textilummantelt) |
Gewicht | 111g - 120g (mit Gewichten) |
Größe | 130 x 70 x 38 mm |
Sensor
Kommen wir direkt zum Eingemachten, und damit zum Sensor der G.Skill Ripjaws MX780. Hier wurde der Avago ADNS-9800 Laser-Sensor verbaut. Schade eigentlich. Der Sensor steckt auch in der SteelSeries Sensei und hat leider eine leichte Beschleunigung integriert. Ich muss zugeben, dass mir diese in meinen ersten Stunden im Test noch nicht allzu negativ aufgefallen ist, dennoch musste ich meine üblichen Settings erstmal nach unten korrigieren. Mir ist nicht ganz verständlich wieso G.Skill hier nicht mit einem optischen Sensor vorlieb genommen hat. Kleiner Schwachpunkt und definitiv eine Upgrade-Option für die Zukunft.
Polling Rate & Lift-Off-Distance
Die Polling-Rate der MX780 RGB ist in der Software nach Stufen auswählbar und bis zu 1000Hz (1ms) sind möglich. Dies ist der High-End-Gaming-Standard und demnach genau richtig für uns. Die Lift-Off-Distance lässt sich in den Settings ein wenig hin und herschieben ist aber generell mit etwa 1,5mm (um sicher zu gehen) noch genau passend für einen (eher) low-sense Spieler wie mich. Hier gibt es nichts zu meckern, sondern alles für vollste Zufriedenheit des Gamer-Herzens erfüllt.
Tasten
Folgende Tasten hat G.Skill freundlicherweise an die MX780 RGB angebracht und zur freien Belegung zur Verfügung gestellt:
- Zwei Haupttasten (Omron. Nuff said)
- Mausrad-Taste (Passt)
- Sniper-Taste um die DPI-Profile zu wechseln (liegt gerade noch ergonomisch sinnvoll; relativ groß)
- 2 Seitentasten an jeder Seite (Ambidextrous: nice – Platzierung: nicht so nice)
Bis auf die Seitentasten konnte ich mich mit dem Setup und der Verarbeitung der Tasten gut anfreunden. Wie aber bereits erwähnt, bereitet mir die Platzierung sowie auch die Größe (sehr schmal) der beiden Tasten große Probleme. Mit Claw-Grip und/oder kleinerer Hand sollte es allerdings klappen. Mit 8 programmierbaren Tasten bietet G.Skill ausreichend Möglichkeiten für die meisten Games und liefert einen relativ soliden Job ab.
Beleuchtung
Die Beleuchtung ist eines der Highlights der MX780 RGB. In insgesamt 3 unterschiedlichen Beleuchtungszonen habt ihr vollständige Freiheit in eurer persönlichen Gestaltung und könnt via Software ein wahres Farbspektakel abfeuern.
Logo, Jaws, Mausrad und 6 kleine Flächen unterhalb der beiden Maustasten lassen sich individuell belegen und sogar Animationen sind möglich. Ich habe zwar bislang noch nicht gänzlich erschlossen inwiefern neben dem Preset (Breathing) noch weitere Animationsarten möglich sind, aber auch so macht das Lighting schon schwer Eindruck. Hätte man noch eine inGame-Integration (wie z.B. SteelSeries GameSense) wäre ich glaub ich ausgerastet, aber auch so – Hut ab!
Software
Die Software hatte es mir bei der KM780 von G.Skill ja nicht besonders einfach gemacht, bei der Maus hingegen läuft es, bis auf die Beleuchtung, etwas reibungsloser. Profil-Einstellungen sind relativ selbsterklärend und die DPI-Stufen lassen sich leicht regeln. Ansonsten habt ihr neben den Lighting-Options noch folgende Settings:
- DPI-Profile
- Lift-Off-Distance
- Polling-Rate
- Klick-Geschwindigkeit für Doppelklick
- Windows-Zeigergeschwindigkeit
- Scroll-Geschwindigkeit für Mausrad
- Linkshänder-Modus
Bei der Beleuchtung wird es im Animationsbereich wieder etwas komplizierter, aber da ich nur recht einfache Settings benötigt habe, komme ich damit noch gut zurecht und muss nicht ganz so viel ranten 😉
G.Skill Ripjaws MX780 RGB Test – Einsatztest in CS:GO
Ihr kennt das Spiel – neues Review, ab in CS:GO. Diesmal habe ich auch ein paar Runden Overwatch dazwischen geschoben, war aber hauptsächlich in CS unterwegs. Nachdem ich meine Settings erst einmal entsprechend angepasst hatte (DPI auf 400; in-Game auf 2.4) konnte ich mein erstes Deathmatch starten. Obwohl die Maus nicht unbedingt meine Komfortzone in der Handhaltung trifft, hatte ich wenig Problem und konnte sogar das erste Match als Klassenbester beenden.
Wundersamer Weise hatte ich dank der Settings nicht wirklich Probleme mit der Mausbeschleunigung, auch wenn sich meine Rival doch gleichmäßiger und dadurch das Fadenkreuz präziser über den Monitor bewegt. Auf meinem QCK-Mauspad musste ich feststellen, dass die PTFE-Glides der MX780 zwar gut, aber nicht perfekt sind. Nach etwas längerer Spieldauer merkt man hier den Unterschied im Arm, da sich die Maus nicht ganz so elegant bewegen lässt wie ich es normalerweise gewohnt bin. High-Sense-Spieler werden hier vermutlich keine Probleme haben, bei ausschweifenden Mausrudereien merkt man das allerdings nach spätestens 2 Stunden.
Die Taps und Spray-Control waren dank der Omron-Switches stets zufriedenstellend und haben keinerlei Probleme hervorgerufen. Dementsprechend gehe ich mit einer befriedigenden, teils sogar meine Erwartungen übertroffenen Meinung vom Schlachtfeld.
G.Skill Ripjaws MX780 RGB Test – Fazit
Ein wahrlich interessantes Stück Maus was uns G.Skill da beschert hat. Es ist ein wenig seltsam, denn auf der einen Seite feiere ich viele Features, wie z.B. die Möglichkeit die Maus sowohl für Links- als auch Rechtshänder ergonomisch anzubieten oder die gelungenen Beleuchtungssettings. Auf der anderen Seite finde ich auch viele Kleinigkeiten die mir nicht sonderlich gut gefallen. Ich habe ein wenig den Eindruck als wollte G.Skill mit ihrer ersten Maus möglicherweise zu viel auf einmal erreichen. Jeden Spieler abholen, sämtliche Features einbauen und dennoch am Preis sparen. Vom Materialmix bis zur verstellbaren Handballenablage zeichnet sich hier ein Bild der eierlegenden Wollmilchsau. Mir persönlich wäre es lieber gewesen auf 1,2 Features zu verzichten und dafür in ein paar wichtigen Punkten wie Sensor oder Glides richtig Gas zu geben. So denke ich, dass G.Skill einen ziemlich guten, aber keinen perfekten Job abgeliefert hat. Freunde von spacigen Designs und vielen Spielereien sollten sich die Maus dennoch ansehen, denn zum Preis von knapp über 50 Euro bekommt man tatsächlich einiges geboten. Puristen sollten sich anderweitig umsehen.