Selten sind wir bei einem Gear-Review so gespannt gewesen, wie diese Woche: Seit SteelSeries mit der Rival 700 ihr neues Spitzenmodell angekündigt hatten, mussten wir das Teil unbedingt haben! Der Grund ist recht einfach: Die normale SteelSeries Rival Fade steht bei uns schon länger auf dem Mauspad und liegt definitiv im Spitzenfeld der besten Gaming-Mäuse. Daher die Frage: Wie kann man diese Maus noch verbessern, um einen Preis jenseits der 100€ zu rechtfertigen?
Wir sind dieser Frage in unserem SteelSeries Rival 700 Test auf den Grund gegangen!
SteelSeries Rival 700: Die Features!
Der Gaming-Maus-Markt ist inzwischen so gut erschlossen, dass „echte“ Innovationen schwierig sind: Was will man an einer perfekt ergonomischen Maus mit den richtigen Features und einem fehlerfreien Sensor noch verbessern? Die Antwort von SteelSeries: Man packt einen OLED-Bildschirm auf die Maus(!) und bastelt als Krönung noch einen Vibrations-Motor hinein! Klingt komisch, ist aber so. Um diese doch sehr extravaganten Zusatz-Features besser einordnen zu können, haben wir zunächst einen Blick auf die Kern-Features in unserem SteelSeries Rival 700 Test geworfen:
PixArt PMW-3360 Sensor: | Das wichtigste zuerst: Die Rival 700 hat mit dem PixArt PMW-3360 einen fehlerfreien Sensor verbaut, der in ähnlicher Bauweise auch in der Logitech G502 oder Finalmouse seinen Dienst verrichtet. |
7 Mausbuttons: | Die Rival 700 hat einen Mausbutton mehr als die „normale“ Rival 300, nämlich einen weiteren Button an der linken Seite. Nur die Rival 500 wird noch mehr Maustasten besitzen. |
135g Gewicht: | Der erste negative Punkt bei der Rival 700: Mit 135g Gewicht ist sie ein Schwergewicht im Vergleich zu anderen Mäusen. Auch gegenüber der normalen Rival ist sie 5g schwerer; klingt wenig, kann aber bei schnellen Bewegungen stören. |
OLED-Display | Jetzt wird’s interessant, denn ein Monitor auf einer Maus ist auch für uns ein Novum! An der linken Frontseite ist ein schwarz-weißes OLED-Display verbaut, das mit einer maximalen Auflösung von 128x36 Pixeln alle Arten von Bildern oder GIFs darstellen kann. Das eigene Clanlogo oder eine Grußbotschaft an die Teammates (z.B. eloquente Textzeilen wie „Ihr Lappen könnt halt gar nix“) kann somit recht einfach via Software die Maus schmücken. Ebenso interessant: Via Anknüpfung an den Spiel-API kann man sich Live-Stats aus z.B. CS:GO auf das Maus-Display übertragen lassen. |
Vibrations-Motor | Jetzt wird’s interessant, Teil 2: In der Rival 700 ist ein kleiner Motor integriert, der durch Vibration Feedback über das Spielgeschehen an den Benutzer weitergeben kann. Beispielsweise kann man in DOTA via Vibration gewarnt werden, wenn der Held im Spiel unter 10% HP hat – oder in CS:GO bei unter 20% Munition die Maus summen lassen. |
SteelSeries 3 Engine: | Die meisten Maus-Hersteller bieten inzwischen eine eigene Software an, aber hier gibt es leider enorme Qualitätsunterschiede. Die aktuelle SteelSeries Engine gehört jedoch zu den besten, die wir in all unseren Tests verwenden durften. Besonders schön: Alle Arten von Mausbeschleunigung und Mauskorrektur können deaktiviert werden, ebenso kann man sehr simpel eigene Grafiken für das OLED-Display installieren. |
SteelSeries Rival 700: Unboxing
Wie es sich bei Pro-Gamer-Gear gehört, haben wir die Rival 700 erstmal einem Unboxing-Video auf unserem schicken Unboxing-Tisch unterzogen:
Die Rival 700 in der Gaming-Praxis!
So, nun haben wir genug Features aufgezählt und den ganzen Kram ausgepackt – jetzt geht es an die Performance der Rival 700 in der Praxis! Zunächst empfiehlt es sich definitiv, die SteelSeries Engine 3 zu installieren. Auch wenn die Werks-Settings gut sind, so schaltet man mit der Software einige weitere Funktionen frei. Hier seht ihr die wichtigste Übersicht in der Software; Mausbeschleunigung und Mauskorrektur können auf der rechten Seite komplett deaktiviert werden, ebenso stellt ihr hier eure persönliche Maus-DPI ein:
Im Spiel selbst überzeugt die Maus in unserem SteelSeries Rival 700 Test durch exzellente Präzision, was bei dem hochwertigen Sensor auch zu erwarten war. Die Haptik ist nahezu deckungsgleich mit anderen Rival-Varianten, wodurch die Umstellung sehr einfach ist. Lediglich im hohen Gewicht der Rival 700 liegt ein Unterschied: Auch wenn es laut Datenblatt nur 5g mehr sein sollen, so erscheint uns im Direktvergleich der Unterschied gefühlt höher. Lange Geschichte, kurzer Sinn: Wer ein Leichtgewicht sucht, wird bei dieser Mausform eventuell mit einer Razer Deathadder oder Mionix Naos 7000 glücklicher.
Dies ist jedoch unser einziger Kritikpunkt bei der Haptik im Spiel: Die Performance der Maus überzeugt im Dauertest, ebenso ist die bewährte Form einfach ein Erfolgsrezept. Die Mausbuttons sind ergonomisch gut platziert, lediglich der zusätzliche Daumen-Button liegt etwas zu weit vorne. Die gummierten Seiten-Panele geben exzellenten „Grip“ und das Oberflächenmaterial fühlt sich auch nach stundenlangem Zocken noch gut an. Kurzum: An der Performance der Rival 700 gibt es ebenso wenig zu mäkeln, wie an der Rival 300.
Spielerei oder OP? Der OLED-Screen in der Praxis
Kommen wir nun zu den neuen Features, die den höheren Preis der Rival 700 im Vergleich zur normalen Rival 300 zustande kommen lassen! Größte Neuerung ist wohl der schwarz-weiße LED-Screen, der vorne links an der Maus angebracht ist. Dort könnt ihr via Software überraschend einfach eigene Grafiken oder sogar GIFs einfügen, wie zum Beispiel euren Gamer-Namen oder Teamlogo (maximal 128×36 Pixel):
Ebenso könnt ihr dort via „GameSense“ nach Ereignissen im Spiel bestimmte Statistiken anzeigen lassen. Dabei sind eurer Kreativität nur wenige Grenzen gesetzt: Zum Beispiel könnt ihr immer dann, wenn ihr in CS:GO von einer Blendgranate geblendet werdet, ein elegantes „LOL NOOB“ als Text auf eurer Rival 700 erscheinen lassen:
Sinnvoller ist natürlich, sich z.B. KDA oder andere Statistiken am Ende einer Runde anzeigen zu lassen. „Sinnvoll“ ist auch das richtige Stichwort: Auch wenn wir den Monitor, seine einfache Bedienbarkeit und die Verknüpfung mit Events im Spiel irgendwie cool finden, so geht eigentlich keiner der Use-Cases über das reine „Cool finden“ hinaus – will heißen, dass wir bis jetzt keinen wirklichen Mehrwert für’s Zocken entdeckt haben (da die meisten Anzeigen auf der Maus genau so auch auf eurem Bildschirm zu sehen sind). Aber: Auch wenn wir die Sinnhaftigkeit im Spiel noch nicht für uns finden konnten, so haben wir trotzdem Stunden mit witzigen Konfigurationen zugebracht – und aus reiner Unterhaltungssicht (wir sind dann halt doch immer noch Spielkinder) hat sich der Mehrpreis für uns gelohnt.
Spielerei oder OP? Der Vibrations-Motor in der Praxis
Relativ ähnlich lässt sich der integrierte Vibrations-Motor konfigurieren, um bei Events im Spiel ein haptisches Feedback an den Benutzer zu senden. Normalerweise müsste man ja im Spiel eher dagegen sein, dass plötzlich die Maus anfängt zu vibrieren – besonders wenn man zum entscheidenden AWP-Schuss ansetzt. Die Vibration wurde jedoch extra so dezent gehalten, dass sie das Aiming nicht beeinflusst; und wenn man das Feature klug einsetzt, kann es in hitzigen Gefechten vorteilhaft sein: Zum Beispiel kann man sich in CS:GO warnen lassen, wenn die Munition zur Neige geht – ohne den Blick vom Zielkreuz nehmen zu müssen. Ebenso kann ein Signal sinnvoll sein, das via Surren signalisiert wenn man unter 20% HP in DOTA fällt. Ihr seht schon: Im Gegensatz zum OLED-Screen ist dieser Vibrations-Motor für uns mehr als nur reine Spielerei und kann im professionellen Einsatz (wenn die Rival 700 dort nicht gebannt wird) einen Nutzen haben.
SteelSeries Rival 700 Test: Fazit
Haben wir hier die ultimative Gaming-Maus auf dem Tisch? Jein, denn die eine perfekte Gaming-Maus für alle gibt es selbstverständlich aufgrund verschiedener Vorlieben nicht. Aber wenn man es schafft, die ohnehin schon sehr gute Rival 300 nochmal zu verbessern, dann kommt man schon sehr nahe dran! Die Rival 700 bietet einen perfekten Sensor, gute Verarbeitung (bei der auch Schwachstellen wie die Gummierung an der Seite ausgebessert wurden), exzellente Software – und darüber hinaus mit der API-Verknüpfung an das Geschehen im Spiel via OLED-Bildschirm und Vibrations-Motor eine echte Innovation. Klar, vieles davon ist noch Spielerei; aber mit der Zeit werden sich weitere Use-Cases finden, die von dieser Technologie profitieren werden. Trotz minimaler Schwächen (Preis, Gewicht, wenige integrierte Spiele) ist die Rival 700 für uns derzeit der Branchen-Primus!