SteelSeries ist sicherlich kein neuer „Player“ auf dem Markt der Gaming-Headsets: Schon seit Jahren hat man mit der Siberia-Reihe (und allen verschiedenen Variationen, derzeit sechs Stück an der Zahl) einen sehr beliebten Klassiker im Programm, den man auch konstant auf den eSports-Bühnen der Welt sieht. Dementsprechend spannend war dann das Announcement der neuen SteelSeries Arctis Headsets für uns, besonders in Verbindung mit dem Slogan „This changes everything“.
Headsets (und allgemein: Kopfhörer) werden in der derzeitigen Form ja schon seit Jahrzehnten gebaut, wodurch echte Innovationen naturgemäß immer schwierig sind. Trotzdem kündigt SteelSeries bei der Arctis-Reihe einige Features an, die sich sehr interessant lesen. Wir hatten das Headset direkt nach Release auf unserem Unboxing-Tisch und danach für mehrere Tage im Testbetrieb – sodass wir euch in diesem SteelSeries Arctis Test verraten können, wie es sich im Gaming-Alltag schlägt und ob die Soundqualität an die Referenzgeräte herankommt!
SteelSeries Arctis: Features
Mit „This changes Everything“ legt man natürlich die eigene Messlatte sehr hoch. Was hinter der ambitionierten Aussage steckt, lässt ein Blick auf die Feature-Liste erahnen. Das SteelSeries Arctis ist in drei verschiedenen Varianten (und Preisen!) erhältlich – daher zunächst einmal die Unterschiede der einzelnen Reihen:
Preis: | |||
Soundsystem: | |||
Anschluss: | |||
RGB: | |||
Wireless: |
Wie man sieht, betrifft die Unterscheidung zwischen Arctis 3, 5 und 7 lediglich die Anschlussart (USB/Analog/Wireless) und die RGB-Beleuchtung; die Grund-Features sind aber bei allen drei Modellen gleich:
7.1 Surround-Sound: | Die Arctis-Reihe hat durchgehend ein 7.1-Soundsystem verbaut: Andere Headsets haben dazu mehrere kleine Klangtreiber in den Ohrmuscheln verbaut, während das Arctis mit großen Klangtreibern und einer Surround-Simulation arbeitet. Auch wenn Surround-Sound in Kopfhörern meist präziser als bei Lautsprechern sind (da keine Fehler beim Aufstellen der Boxen gemacht werden können), sind wir in punkto Klangqualität immer eher Stereo-Setups zugeneigt. |
S1 Speaker Driver: | Die „S1-Klangtreiber“ sind auch bei den traditionellen Spitzenmodellen von SteelSeries im Einsatz und sollen eine sehr geringe Verzerrung aufweisen. |
Clearcast Mikrofon: | Das Mikrofon ist bi-direktional und soll daher die Stimme effektiv gegen den Umgebungssound abschirmen. |
Unterstützte Plattformen: | Das SteelSeries Arctis kann durch die mitgelieferten Adapter an allen gängigen Plattformen betrieben werden: PC, Mac, Xbox, PlayStation, Smartphones und Virtual Reality Devices. |
Ski Goggle Headbands: | Das optisch besondere der Arctis-Serie ist sicherlich das Stoffband, das aus der Skibrillen-Technologie stammt. Dies soll im Langzeit-Einsatz besonderen Komfort bieten. |
Austauschbares Headbands: | Das optisch besondere der Arctis-Serie ist sicherlich das Stoffband, das aus der Skibrillen-Technologie stammt. Dies soll im Langzeit-Einsatz besonderen Komfort bieten. |
SteelSeries Arctis Test: Unboxing
Zunächst haben wir das Arctis natürlich auf unserem Unboxing-Tisch ausgepackt:
SteelSeries Arctis: Unser erster Eindruck…
Im Gegensatz zu anderen Gaming Headsets ist die Box recht vollgepackt: Neben vielen Kabeln, Stickern und der Arctis Card (hier wäre ein Hinweis in der Beschreibung noch gut, was diese Karte eigentlich kann) findet man natürlich das Headset in der Schachtel.
Die Verarbeitung wirkt auf den ersten Blick hochwertig. Das matte Hartplastik fühlt sich gut in der Hand an, und die generelle Konstruktion des Headset wirkt sehr stabil: Die Gelenke haben kein Spiel, und die einzelnen Elemente sind massiv konstruiert. Trotzdem liegt das SteelSeries Arctis äußerst leicht in der Hand und wirkt weit weniger massiv als normale Gaming Headsets.
Ebenso fällt direkt das „Skibrillen-Band“ auf, das unter dem Bügel gespannt ist: Im Gegensatz zu gewöhnlichen Headsets liegt nämlich nicht der gepolsterte Bügel auf dem Kopf beim Zocken auf, sondern das flexible Band darunter; für mich als alter Snowboarder ist das ein sehr bekanntes Tragegefühl, da es sich wirklich 1:1 wie eine Skibrille anfühlt. Durch diese Konstruktion liegt nur ein minimaler Druck auf dem Kopf durch das Headset auf, wodurch es auch bei langen Zock-Sessions nicht unangenehm wird. Schöne Idee!
Durch dieses Headband geschieht auch die Größenanpassung an die jeweilige Kopfform: Im Gegensatz zu den meisten anderen Headsets ist im Kopfhörerbügel des Arctis keine Längenverstellung eingebaut. Stattdessen kann die Länge des Headbands mit Klettverschlüssen verstellt werden.
Ebenso angenehm finden wir das Material der Ohrmuscheln: Während in der Siberia-Serie noch Kunstleder verarbeitet ist (was bei langem Gebrauch recht warm am Ohr wird) hat das SteelSeries Arctis sogenanntes „Airweave Mesh Cushion“ als Material verbaut. Im Grunde genommen ist das einfach normaler Mesh-Stoff, der aber am Ohr um einiges angenehmer wirkt – ähnliches Material ist zum Beispiel beim Corsair Void verbaut.
SteelSeries Arctis: Der Soundcheck!
Wichtiger als alles andere bei einem Headset ist natürlich der Sound. Wie ihr es von unseren anderen Headset-Reviews hoffentlich gewohnt seid, testen wir unbeachtet aller Marketingversuche seitens der Hersteller immer im gleichen HiFi-Test-Setup die analoge Audioqualität des Geräts. Neben dem AKG K701 als HiFi-Referenz gesellt sich seit neuestem auch das LucidSound LS30 zu den Vergleichsgeräten, da wir von dem schön neutralen/klaren Klangbild angetan waren.
Da das SteelSeries Arctis ein 7.1-Headset ist, ist es natürlich ein Vergleich unter ungleichen Voraussetzungen: Stereo-Kopfhörer haben naturgemäß eine bessere Wiedergabe im HiFi-/Musik-Bereich. Im SteelSeries Arctis verrichtet jeweils ein 40mm Neodymium Klangtreiber pro Seite seinen Dienst; der 7.1-Sound wird daher via Software emuliert. Da der Fokus auf der Darstellung von Spielsounds liegt, kann man in punkto HiFi-Qualität natürlich keine Konkurrenz für die führenden Studio-Kopfhörer erwarten. Vielmehr liegt der Fokus auf der Performance im Spiel – und während da natürlich eine möglichst definierte Klangwiedergabe wichtig ist, ist es immer ein Trade-Off wenn man auch Surround-Sound möchte. Im Zweifel wird man beim kompetitiven Spielen eine deutlichere Ortung von Schritten einer makellos neutralen Klangwiedergabe vorziehen.
Ist man sich dieses Trade-Offs bewusst, ist die Audio-Qualität des Arctis nicht zu verachten. Im direkten Vergleich zu den Referenzmodellen fehlt jedoch etwas Transparenz im Mittenbereich in unserer Testumgebung (FLAC-Dateien via Analogsignal, diverse Genres). Dies merkt man besonders bei komplexen Klangbildern mit vielen verschiedenen Elementen (z.B. Klassik).
Dafür ist das Arctis aber schließlich auch nicht konzipiert, sondern richtet sich klar an eine Testumgebung im Spiel mit verschiedenen, zu ortenden Klangquellen. Dort ist die Qualität dann überraschend gut: Besonders in FPS-Games sind Bässe und Höhen schön passend und druckvoll, während die Surround-Simulation ein gutes Raumgefühl vermittelt. Auch beim Konsoleneinsatz macht das Arctis Freude, da es sich durch die leichte Konstruktion auf dem Sofa nicht wie ein störendes Zusatzgewicht anfühlt.
Zur Audioaufnahme verrichtet ein bi-direktionales Mikrofon den Dienst: Auf der einen Seite wird das Stimmsignal eingesprochen, während auf der anderen Seite die Umgebungsgeräusche aufgenommen werden. Mit Hilfe der SteelSeries Engine werden dann diese Umgebungsgeräusche aktiv herausgefiltert, um eine klare Stimmenwiedergabe zu gewährleisten. Dies ist beim Betrieb an einer Konsole natürlich nicht möglich – logisch, da dort keine SteelSeries-Software installiert ist.
SteelSeries Arctis Test: Fazit & Bewertung
Wir sind naturgemäß immer eher kritisch, wenn Hersteller zu vollmundige Versprechen in ihren Produktankündigungen macht. Auch wenn durch die Arctis-Kampagne die potentielle Fallhöhe recht hoch war, sind wir positiv überrascht vom finalen Produkt: Als Gamer mit doch recht ausschweifend langen Zock-Sessions haben wir bisher kein perfektes Headset in punkto Komfort gefunden – überall sitzt etwas zu hart, oder sorgt durch überdimensionierte Ohrmuscheln für einen Satz warme Ohren. Das SteelSeries Arctis kommt in punkto Komfort jedoch recht nahe an eine ideale Lösung, da es durch das Headband und die Ohrmuscheln aus Mesh sehr luftig wirkt und auch nach sieben Stunden Streaming nicht zwickt. Der Sound ist zwar keine HiFi-Referenz, aber für ein Gaming-Headset ebenso im oberen Feld. Glückwunsch an SteelSeries für diese gelungene neue Serie!