Lange Zeit galt die „Finalmouse“ als die ultimative Boutique-Maus für Enthusiasten: Perfekte Komponenten mit fehlerfreiem Sensor, gute Materialien und eine exzellente Haptik. All dies machte sie zum Favoriten für die Maus-Nerds, die sich zum Beispiel auf Reddit herumtreiben. Dann folgte jedoch undenkbares: Mehrere Nutzer fanden plötzlich eine Reihe von Fehlern beim Betrieb der Finalmouse, wodurch (trotz Updates) der qualitativ gute Ruf der Maus erheblich geschädigt wurde.
Seitdem gibt es einen neuen König: Statt der Finalmouse wird nun über viele Maus-Foren hinweg die neue Nixeus Revel empfohlen, die ähnliche Komponenten & Hardware bietet – jedoch ohne die Bugs der Finalmouse. Doch: Was steckt hinter dem Hype, ist dieser überhaupt gerechtfertigt? Wir haben ganz frisch eine der neuen Revels in unsere Hände bekommen und beleuchten den Exoten in unserem Nixeus Revel Test!
Nixeus Revel: Die Features der Maus
Nun ja – in den Fachforen für Gaming-Mäuse wird ja bekanntlich jedes Jahr eine neue Sau durch’s Dorf getrieben, die als „Geheimtipp“ oder „Boutique-Empfehlung“ gilt. Erst war es Zowie (jetzt ja durch BenQ nicht mehr „Boutique“), dann die Finalmouse (durch Bugs und nötige Updates nicht mehr fehlerfrei) und nun eben die Nixeus Revel. Daher lohnt sich zunächst ein Blick auf die Rohdaten im Nixeus Revel Test:
PixArt PMW3360 Sensor: | Bester Sensor am Markt, fertig aus: Der PMW3360 bietet fehlerfreies Tracking, auch bei hohen Geschwindigkeiten bleibt er präzise. Etwas teurer im Einkauf, aber auf jeden Fall die beste Lösung derzeit – dieser Sensor ist zum Beispiel auch in der SteelSeries Rival 700 oder als PMW3366 in der Logitech G502 verbaut. |
Omron-Switches: | Auch hier, die besten Switches auf dem derzeitigen Markt. Die „Omrons“ sind für über 20 Millionen Clicks konzipiert, und zeichnen sich durch eine schön knackige Haptik mit einer gewissen Taktilität aus. |
6 Maus-Buttons: | Die Nixeus Revel bietet die typische 6-Button-Konfiguration mit zwei Maustasten, zwei Daumentasten, einem DPI-Switch und dem Mausrad. |
Symmetrische Form: | Die Nixeus Revel orientiert sich sehr nah an der bekannten Form der SteelSeries Sensei, die sich so auch zum Beispiel bei der SteelSeries Kana v2, Xtrfy XG-M2 oder Zowie FK1. Diese Form ist symmetrisch aufgebaut und recht klein mit niedrigem „Buckel“. Achtung: Durch die Daumentasten links ist sie nicht im gleichen Maße für Linkshänder geeignet. |
8 DPI-Settings: | Die Nixeus Revel kommt ohne Software aus; lediglich die DPI-Zahl kann via Knopfdruck in acht Stufen verstellt werden (400 / 800 / 1200 / 1600 / 2000 / 3200 / 5000 / 12000). |
85g Gewicht: | Besonders erfreulich: Mit 85 Gramm Gewicht ist die Nixeus Revel ein richtiges Leichtgewicht. Zum Vergleich: Eine Xtrfy XG-M2 wiegt 112g, eine Logitech G502 satte 121g. Besonders bei schnellen Mausbewegungen und „Lift-Offs“ ist ein geringes Gewicht hilfreich. Falls gewünscht, kann man zumindest direkt beim Hersteller auch eine Variante mit 15g-Zusatzgewicht bestellen. |
Nixeus Revel Test: Unboxing
Natürlich haben wir die Nixeus Revel direkt ausgepackt und es praktischerweise für euch mitgefilmt:
Nixeus Revel: Erster Eindruck
Beim Unboxing fällt zunächst auf, dass der Inhalt der Box ist recht spartanisch gestaltet ist: Das Handbuch ist lediglich ein Zettel, und die Beschreibung für die zusätzlichen Gleit-Füße wurde anscheinend mit einer Schere aus einem DIN-A4-Blatt herausgeschnitten. Wirkt komisch, aber mehr braucht man ja eigentlich nicht – und die Zusatz-Pads um das Gleitverhalten zu optimieren sind natürlich ganz nett. Spartanisch ist aber oftmals auch gut: Kein Firlefanz in der Box mit unnötigen Marketing-Lobhudeleien, sondern ein pragmatisch-kühler Karton der dadurch irgendwie hochwertig und seriös wirkt. Im Karton könnte sich rein optisch auch eine hochwertige Office-Maus befinden, da man das ständige, gezwungene „Edgy“-Design der Konkurrenz einfach nicht mitmacht.
Dieser positive Pragmatismus zeigt sich dann auch beim Betrachten der Maus: Futuristische Formen oder abstruse Maus-Buttons sucht man vergebens, stattdessen wirkt die Maus sachlich und auf das wichtigste reduziert: Die populärste Maus-Form (SteelSeries Sensei), gängige Button-Platzierungen und keine Überraschungen. Das Gehäuse ist bei dieser Variante in einem schönen glänzenden Weiß gestaltet, das bei genauer Betrachtung auch etwas Struktur hat. Alternativ ist sie auch mit einer schwarz-gummierten Variante erhältlich, je nach Präferenz beim Maus-Material. Wir würden die schwarze Variante persönlich bevorzugen, da sich diese angenehmer anfühlt – aber jeder Jeck ist ja bekanntlich anders.
An den Seiten besteht die Maus aus mattschwarzem Plastik, Grip-Gummierungen sucht man vergebens; diese vermisst man allerdings nicht, da durch die „eingedellte“ Form genug Grip beim Anheben der Maus besteht. Generell findet man sich auf der Nixeus Revel sehr schnell zurecht, da die Form einfach altbekannt und bewährt ist; ein eventueller Umstieg für Nutzer dieser Form fällt dann nicht schwer. Besonders Nutzer mit Finger Grip oder Claw Grip fühlen sich auf der Maus heimisch, für Palm Grip ist sie in manchen Fällen zu klein.
Ebenso fällt direkt das sehr leichte Gewicht der Nixeus Revel im Test auf: Im Vergleich zu unserer gewohnten SteelSeries Rival ist sie ein richtiges Leichtgewicht, da knapp 30g Unterschied zwischen beiden Gaming-Mäusen liegt. Obwohl sich ein geringes Gewicht immer etwas weniger wertig anfühlt, ist es im langfristigen Einsatz wünschenswert.
Die Nixeus Revel im Gaming-Einsatz
Also, ab ins Spiel damit! Der Installationsprozess der Nixeus Revel gestaltet sich relativ simpel – man muss nur den USB-Stecker einstecken, da keine Software vorhanden ist. Die Revel beginnt im Test dann direkt zu leuchten: Ein pulsierendes Licht illuminiert dann den Schriftzug und den hinteren Rand der Maus. Die Farbe ist leider nicht konfigurierbar, da sie sich anhand der DPI-Zahl selbst einstellt – je nach eurer DPI-Wahl müsst ihr also mit der jeweils voreingestellten Farbe Vorlieb nehmen. Zwar sind alle Farben schick, vor allem in Verbindung mit der weißen Hülle – aber wenn man lila zum Beispiel nicht mag, hat man bei dem DPI-Setting Pech gehabt.
Im Spiel (League of Legends & CS:GO) zeigt sich dann jedoch die wahre Qualität der Nixeus Revel: Der fehlerfreie PixArt PMW-3360 Sensor arbeitet absolut perfekt, das Tracking weist keine Mängel wie Angle Snapping oder Jittering auf. Das verstärkt sich auch bei den Maus-Test-Programmen in unserem Test, wo das Signal absolut sauber und fehlerfrei abgebildet wird. Kurzum: Einen besseren Sensor kann man (Stand heute) nicht in einer Gaming-Maus verbauen.
Auch für die Maustasten hat man sich etwas gutes aus dem Regal ausgesucht: Die Switches aus dem Hause Omron sind lobenswert, da sie langlebig und in punkto Taktilität ausgezeichnet sind. Allerdings muss man diese Taktilität auch mögen; sie zählen zu den eher härteren Switches, wodurch sie immer einen etwas höheren Tastenwiderstand haben werden. Ich persönlich finde etwas „knackigere“ Switches immer besser, da sie ein besseres gefühltes Feedback bei der Betätigung liefern. Auch hier: Daumen hoch im Nixeus Revel Test!
Dieses „knackige“ Gefühl ist bei den normalen Maustasten exzellent, beim Mausrad empfinden wir es aber als etwas zu steif: Das Herunterdrücken braucht schon etwas Kraft, wodurch man manchmal aus Versehen das Mausrad gleich mit-dreht. Auch wenn das Mausrad sich hochwertig anfühlt, hat es etwas Spiel – und in Verbindung mit dem Tastenwiderstand lässt es die ansonsten exzellente Präzision der Maus etwas vermissen.
Insgesamt ist die Performance der Nixeus Revel im Spiel jedoch sehr gut, besonders in CS:GO gehen schnelle Lift-Offs durch das leichte Gewicht und die geringe Lift-Off-Distance leicht von der Hand. Auch schnelle One-Taps gehen mit einer leichten Maus gefühlt leichter von der Hand. Durch die inkludierten zusätzlichen Maus-Füße kann das Gleitverhalten noch weiter optimiert werden. Diese wurden nach dem ersten Feedback der Nutzer nun inkludiert, daher auch das etwas hemdsärmlig zerschnittene Din-A4-Blatt als Anleitung. Ebenso bietet Nixeus Updates der Firmware, die man relativ einfach installieren kann. Dadurch wurde im von uns installierten Update zum Beispiel eine anpassbare Polling Rate ermöglicht. All diese Punkte erfreuen uns sehr, da der Hersteller Kundenfeedback aufnimmt und direkt schnell reagiert. Ebenso findet man in den größten Foren auch immer wieder Posts von Nixeus-Repräsentanten, die sich direkt in die Fachdiskussionen einklinken. GG Nixeus!
Nixeus Revel Test: Fazit
Haben Maus-Enthusiasten nach dem „Abstieg“ der Finalmouse nun ein neues Objekt der Begierde? Ja, haben sie: Denn die Nixeus Revel bietet die besten Komponenten in einem unaufgeregt neutralen Antlitz – und das alles für nur den Kampfpreis von nur knapp 40€! Besonders der Preis ist bemerkenswert, den diese Kombination an Features bekommt man sonst nicht im Mid-Budget-Segment. Grund dafür ist wohl, dass Nixeus ein noch sehr kleines Unternehmen ohne große Marketing-Budgets oder Sponsorings ist – und genau in diesem Boutique-Segment hat man nun mit der Nixeus Revel ein sehr gutes Erstlings-Werk auf den Markt gebracht!