Nur selten haben wir uns auf einen Tastatur-Test im Budget-Bereich so gefreut, wie auf diesen Logitech G610 Test. Berechtigterweise fragt ihr nun bestimmt: „WTF ihr Vollnerds, warum?!“
Der Grund ist recht simpel: Seitdem die SteelSeries 6gv2 vom dänischen Hersteller knallhart aus dem Programm geworfen wurde, sah es im Bereich der mechanischen Gaming-Tastaturen mit den exzellenten Cherry MX-Switches unter 100€ sehr düster aus. Klar gab es noch ein paar Möglichkeiten (z.B. Fnatic Rush, Lioncast LK20), aber ohne die 6gv2 fehlte einfach DAS Standardmodell, das wir im Low-Budget-Bereich bedenkenlos immer empfehlen konnten – und das man auf Gamer-Tischen der eSports-Profis häufig antraf.
Während bei SteelSeries bis jetzt kein direkter Nachfolger der 6gv2 in Sicht ist, hat Logitech mit der G610 diese Lücke gefüllt: Ein mechanisches „No-Frills“-Keyboard mit den exzellenten Cherry MX-Switches für unter 100€. Wir haben in unserem Logitech G610 Test das neue Preiswunder genauer unter die Lupe genommen und zeigen auf, ob sie ein würdiger Nachfolger der 6gv2 ist!
Logitech G610 Test: Features
Zunächst sollte jeder anständige Logitech G610 Test einen Blick auf die Features des Keyboards werfen – schließlich entscheiden sich aufgrund dieser Features allein viele potentielle Kunden für oder gegen den Kauf der Tastatur.
Der Charme der SteelSeries 6gv2 lag ja im streng puristischen Ansatz, der sich in der Logitech G610 auch widerspiegelt:
Cherry MX-Switches: | Der Grund, warum diese Tastatur in der Preisklasse so besonders ist: Die Logitech G610 hat die exzellenten mechanischen Switches von Cherry verbaut, wahlweise MX Reds oder MX Browns (die Unterschiede zeigen wir weiter unten). Diese Switches sind teuer, aber eben die besten am Markt – „Made in Germany“ von Cherry in Deutschland. Leider gehen viele große Hersteller (*hust* Razer, *hust* Logitech) dazu über, entweder eigens hergestellte oder günstigere Switches zu verbauen; die G610 ist jedoch fast die einzige Logitech-Tastatur, die nicht die günstigeren Romer-Switches verwendet. |
Individuelle Tastenbeleuchtung: | Seit Razer gefühlt jedes noch so kleine Teil eures Gaming-Gears mit LEDs zubombt, hat man sich an die vielen bunten Tastaturen mit RGB-Beleuchtung gewöhnt. Aber - braucht man das? Nein. Beleuchtung an sich macht ja Sinn (im Keller ist es ja gern mal dunkel, da sieht man die Tasten nur schwer), aber bunte Beleuchtung ist (außer für die Optik) recht nutzlos. Daher sticht die weiße Beleuchtung im Logitech G610 Test als schön pragmatisches Feature hervor, das keine unnötigen Kosten durch RGB verschlingt. Außerdem können via Logitech-Software genau die Tasten beleuchtet werden, die ihr benötigt – perfekt also für „WASD“ in CS:GO oder „QWER“ in League of Legends. |
Makro-Tasten | Auch wenn nur wenige Gamer wirklich die Makro-Tasten sinnvoll nutzen, so ist es doch ein manchmal ganz nützliches Feature. Auch die Logitech G610 in unserem Test hat zwölf Makro-Tasten, die je nach Belieben via Software eingestellt werden können. Dadurch könnt ihr bestimmte Aktions-Abfolgen auf eine einzige Taste legen (was in manchen eSports-Bereichen übrigens verboten ist). |
Multimedia-Tasten | Multimedia-Tasten sind da schon eine Spur praktischer: Oben rechts findet man im Logitech G610 Test mehrere Tasten zum Bedienen der gängigen Multimedia-Funktionen (Play/Pause/Vorwärts/Rückwärts/Mute). Ebenso hat die G610 etwas, das wir bereits bei der Corsair K70 gut fanden: Ein haptisch gut verarbeitetes Drehrad, mit dem ihr universell die Lautstärke regulieren könnt. Schön! |
Anti-Ghosting: | Der Standard bei guten mechanischen Keyboards: Durch Anti-Ghosting könnt ihr so viele Tasten gleichzeitig drücken, wie ihr wollt – ohne dass ein Signal dabei unter den Tisch fällt. Kommt eh nie vor, denkt ihr? Weit gefehlt: Bei CS:GO drückt man durch Schleichen/Strafen/Ducken/Waffenwahl gerne eine Vielzahl an Tasten gleichzeitig – geht eine davon unter, wäre es ungeschickt. |
Insgesamt kann man den ersten Eindruck im Logitech G610 Test mit einem Wort beschreiben: Pragmatisch. Die wichtigen Features sind an Bord, unnötige Spielereien wurden weggelassen – also genau so, wie es eigentlich sein sollte um Preis/Leistung zu optimieren.
Logitech G610 Test: Erster Eindruck
Beim Unboxing der Logitech G610 im Test fällt zunächst die optische Ähnlichkeit zur SteelSeries 6gv2 auf: Die MX-Schalter wurden in ein äußerst schlichtes, schwarzes Tastatur-Case aus Hartplastik verarbeitet. Im Gegensatz zur 6gv2 ist das Case der G610 glänzend (nicht matt/angeraut) und ist an der Oberseite etwas länger (um Platz für die Multimedia-Tasten zu schaffen).
Ebenso hat das G610 ein überraschend hohes Gewicht; im Gegensatz zu Gaming-Mäusen ist dies gewünscht, da dadurch eine bessere Bodenhaftung erzielt wird. Das textil-ummantelte Kabel wirkt ebenfalls solide, genau wie der Lautstärkeregler oben rechts – hier hatte zum Beispiel die K70 zwar eine gute, aber keine perfekte Haptik. Beim Abziehen der Key Caps lächeln einem dann die braunen oder roten MX-Switches entgegen. A propos Key Caps: Klar, es sind keine Double Shots wie bei der Ducky Shine und bei früheren Modellen verfärbte sich das Schwarz manchmal – aber insgesamt wirkt alles überraschend solide für diesen Preis.
Die Logitech G610 in der Gaming-Praxis
Auch im Spiel tut der Pragmatismus der Logitech G610 gut, denn die Tastatur macht genau das, was sie machen soll: Die wunderbare Haptik der Cherry MX-Switches fehlerfrei abzubilden. Durch das Standard-Layout der Tasten findet man sich schnell zurecht, und muss sich nicht plötzlich an ein anderes Layout gewöhnen. Das war beispielsweise immer ein großer Kritikpunkt bei der Corsair K70, deren Return-Taste eine komplett andere, kleinere Form hatte.
Die weiße Beleuchtung ist schön hell und gleichmäßig, nichts blendet durch schlecht platzierte LEDs/Key Caps bei der Benutzung. In der Software lässt sich die individuelle Beleuchtung der Tasten einfach einstellen, wobei wir im Test immer die volle Beleuchtung bevorzugt hatten. Auch ein paar Animationen (z.B. Beleuchtung nach Tastendruck) sind möglich wenn man’s braucht. Lediglich die Software könnte etwas intuitiver sein, aber ansonsten hält das Keyboard im Logitech G610 das, was es verspricht: Solide, pragmatisch, günstig – aber trotzdem hervorragende Komponenten.
MX Red oder MX Brown: Die Wahl des Switches
Bleibt noch die Frage nach den richtigen Switches für eure Vorlieben bei der Logitech G610! Der Unterschied zwischen MX Reds und MX Browns liegt darin, dass der MX Red komplett linear ist; das heißt, dass beim Drücken des Switches kein taktil spürbarer Druckpunkt bemerkbar ist. Der MX Brown hat hingegen einen „soften“ Druckpunkt bei gleicher Betätigungskraft; dies bedeutet, dass ihr mit einem soften „Click“ spürt, wann genau der Druckpunkt der Taste betätigt wurde. Wir persönlich bevorzugen den MX Brown, da der softe Druckpunkt beim Tippen etwas angenehmer ist – und der Tastenwiderstand trotzdem ähnlich gering wie bei den ebenso exzellenten MX Reds ist.
Logitech G610 Test: Fazit
Ist die Logitech G610 also der legitime Nachfolger der SteelSeries 6gv2, die einen sehr guten günstigen Einstieg in die Welt der mechanischen Keyboards dargestellt hat? Ja, ist sie! Die G610 hat alles an Bord, was ein exzellentes Gaming-Keyboard braucht – und lässt vieles an unnötigen Kostentreibern weg, um unter der magischen Grenze von 100€ zu bleiben. Besser noch: Die Variante mit den Red Switches gibt es gerade zum Kampfpreis von 86€!