Wer sich unseren Gaming Stuhl Guide durchgelesen hat (wärmstens empfohlen!) kennt die vielen schicken Optionen, die man heutzutage für seinen Gamer-Hintern hat. Ein kleines Manko gibt es jedoch, speziell für Schüler, Azubis und Studenten: Die besten Gaming-Stühle sind leider auch recht teuer, sodass man meist 300€ und mehr dafür ausgeben muss.
Genau um diese Lücke zu füllen hat Caro-Möbel den CMG Gaming Chair herausgebracht. Für lediglich 109€ findet man neuerdings bei Amazon ein Modell, das zumindest optisch den hochpreisigen Modellen sehr ähnlich sieht. Aber: Ist der CMG Gaming Chair auch in punkto Konstruktion und Qualität das gleiche wie ein DXRacer oder ein AKRacing? Wir haben eines der CMG-Modelle bestellt, und sind genau dieser Frage in unserem CMG Gamer Chair Test auf den Grund gegangen!
1. CMG Gaming Chair: Unboxing
Der CMG Gamer Chair kam in einem recht großen Paket (85x65x30cm) mit ordentlich Gewicht; auch wenn das zunächst unpraktisch erscheint, so muss ein guter Gaming Stuhl eben auch sein Gewicht haben.
Zunächst haben wir natürlich den CMG-Chair für euch ausgepackt, und das gesamte Unboxing als Video festgehalten:
Der Inhalt und Verpackungsstil ähnelt dem, was man bei DXRacer und anderen Mitbewerbern auch vorfindet. Hier ist der gesamte Inhalt des Pakets für euch ausgebreitet:
2. CMG Gaming Chair: Zusammenbau
Was bei Betrachten der Inhalte oben schon auffällt: Nicht nur die Optik, sondern auch die Grundkonstruktion unterscheidet sich nicht großartig von der Konkurrenz. Auf dem sternförmigen Fuß liegt via Gaszylinder die Sitzfläche, an der via Scharniere an der Seite die Rückenlehne angebracht ist. Wer also einen DXRacer aufbauen kann, kann theoretisch auch das Exemplar von CARO Möbel aufbauen.
Wir haben den Zusammenbau für euch im Video dokumentiert:
Der Aufbau gestaltet sich jedoch in der Praxis schwieriger, da sich ein paar kleine Hindernisse auftun. Die vorgebohrten Löcher für die Schrauben sind leider nicht präzise gearbeitet, da die Löcher im Kunstleder darüber in ihrer Position nicht übereinstimmen. Dadurch verdeckt das Kunstleder in vielen Fällen das Schraubloch, wodurch man die Schraube ohne handwerkliche Zusatzarbeit nicht in das Loch eindrehen kann.
Wir haben hier in mehreren Fällen mit Schere und Skalpell die Löcher selber ins Kunstleder schneiden müssen, damit wir im Aufbau weitergekommen sind. Der DXRacer-Aufbau lief hier einfacher vonstatten, da diese Probleme nicht auftraten. Neben diesem Malus geht der Aufbau recht zügig und kann in 30 Minuten auch von ungeübten Handwerkern durchgeführt werden, durch die angesprochenen Nacharbeiten dauerte es jedoch um einiges länger. Danach war er jedoch einsatzbereit, und wir konnten unseren CMG Gaming Chair Test beginnen.
3. Die Features des CMG Gaming Chairs:
Obwohl es sich hier mit 109€ um einen sehr günstigen Gamer Chair handelt, scheinen die Features denen der Konkurrenz sehr zu ähneln. Der Kunstlederbezug schafft das so bekannte „Racing-Design“, das optisch aus dem Motorsport stammt (die beiden Löcher in der Rückenlehne sind zum Beispiel in Rennsitzen zum Durchführen der Anschnallgurte da). Je nach Modell hat dieses Kunstleder auch farbliche Highlights – in unserem Testmodell grau (weil es zu allem passt). Auch die Armlehnen sind in der Höhe verstellbar, und können je nach Bedarf gedreht werden.
Das Fußkreuz ist aus Hartplastik, wobei wir hier Metall als Material definitiv präferieren. Auch aus diesem Grund hat der CMG Gaming Chair lediglich eine maximale Belastbarkeit von 100kg; für unsere Gaming-Freunde mit „dickeren Knochen“ ist er daher nicht geeignet, genauso wenig wenn sich mal die Freundin auf den Schoß setzen will. Dafür sind jedoch die gewohnten beiden Kissen inkludiert, die man je nach Belieben in den Kopf- und Lendenbereich zur individuellen Polsterung spannen kann.
Das beste Feature an dem CMG Gaming Chair auf Amazon ist jedoch der Preis: Mit nur 109€ ist er einer der richtig günstigen Gaming Chairs auf dem Markt.
4. Der CMG Gaming Chair im Praxistest:
Nach dem etwas beschwerlichen Aufbau geht es nun an den Praxistest: Wie gut kann so ein günstiger Gaming Chair wirklich sein? Wir haben mehrere Tage mit dem CMG Gaming Chair vor dem Rechner verbracht, um seine Alltagstauglichkeit zu testen – und ihn direkt 1:1 mit einem unserer DXRacer-Stühle verglichen.
Was als erstes Fazit festzuhalten ist: Für 109€ bekommt man richtig „viel Stuhl“. Wie auf dem Vergleichsbild oben zu sehen ist, sind die Grundfunktionen und -Mechaniken genau die gleichen. Mittels des Gaszylinders kann man den Stuhl in der Höhe verstellen, sowie durch den kleinen Hebel an der Seite die Rückenlehne in mehreren Einrast-Positionen nach hinten kippen. Auch kann durch Ziehen des Gashebels der Stuhl in eine flexible Wipp-Einstellung gebracht werden. Der Stuhl ist, genau wie der DXRacer, komplett mit Kunstleder überzogen. Ebenso die Kissen, die großflächig mit dem Logo von CMG bestickt sind. Am Anfang riecht der Stuhl recht stark nach dem verbauten Kunstleder, aber nach ein paar Tagen legt sich dieser Geruch.
4.1 Grundkonstruktion:
Beim Spielen wirkt mit unseren 85kg alles recht solide, man hat nie Angst dass die Grundkonstruktion unter zu großer Last ist. Die Ängste über einen klapprigen, wackligen Stuhl können wir also getrost widerlegen – der CMG Chair ist grundsolide. Um noch etwas mehr Stabilität zu erreichen hätten wir uns ein Fußkreuz aus Metall gewünscht; Das Hartplastik-Fußkreuz ist mit mehreren Querstreben zwar stabil, aber in Verbindung mit den nicht perfekt verarbeiteten Plastik-Fußrollen nicht die 1A-Option (die natürlich den Preis auch wieder erhöhen würde).
4.2 Sitzkomfort:
Der Sitzkomfort ist gut, und die Sitzfläche ausreichend dimensioniert. Die Polsterung aus Form-Schaumstoff ist recht dünn, sodass der Sitzkomfort eher „straff“ abgestimmt ist. Je nach persönlicher Vorliebe muss dies kein Nachteil sein, auch manche DXRacer oder AKRacing haben eine recht dünne Polsterung. Die Kissen gleichen dies zumindest an Rücken und Kopf jedoch aus.
4.3 Armlehnen:
Die Armlehnen können in Höhe und Rotation verstellt werden, und sind durch die Metallkonstruktion stabil verarbeitet. Besonders letzteres ist wichtig, da man beim Wechseln der Sitzposition sich häufig mit viel Last auf die Armlehnen lehnt. Auch die Armlehnen-Polsterung ist ein angenehmes kleines Detail. Zwei kleine Schwächen haben sie jedoch: Die Armlehnen lassen sich zu leicht drehen, wodurch man sie manchmal aus Versehen verstellt. Hier wäre ein festeres Einrasten wünschenswert. Ebenso fühlt sich das Oberflächenmaterial sehr künstlich und „speckig“ an; hier wäre eine traditionelleres Material aus unserer Sicht in Zukunft besser.
4.4 Verarbeitung:
Bei dem Punkt Verarbeitung zeigt sich der niedrigere Preis leider am stärksten. Wie schon bei dem Zusammenbau beschrieben, ist an manchen Stellen die Passgenauigkeit nicht perfekt. Dies zeigt sich auch bei der Sitzfläche, die auf der Rückseite leider etwas schief aus dem Stuhl herausragt:
Ebenso ist an vielen Stellen das Kunstleder mit etwas zu viel Spiel über den CMG Chair gezogen worden, sodass sich ein paar kleine Falten werfen. Das lässt sich bei diesen Werkstoffen natürlich nicht komplett vermeiden, fällt aber etwas auf.
Auch fehlt auf der Rückseite ein Stück der Kunstleder-Abdeckung…
…oder es zeigen sich kleine aber feine Details, die nicht perfekt verarbeitet wurden:
Auch die Abdeckungen aus Plastik liegen nicht 100% präzise auf, sondern stehen mit gewissen Spaltmaßen ab:
Besonders im Punkt „Verarbeitung“ zeigt sich dann doch ein recht deutlicher Unterschied zwischen einem Gamer Chair für 109€, und zum Beispiel einem DXRacer Racing für das Dreifache an Geld.
5. Fazit:
Ist der CMG Gamer Chair sein Geld wert?
Beim Langzeittest des CMG Gamer Chair wurde wieder deutlich, dass es entgegen aller Mythen im Internet definitiv einen Unterschied zwischen günstigen und teuren Gamer Chairs gibt. Wer für 109€ die gleiche Featureliste und Verarbeitungsqualität wie bei einem Top-Modell erwartet, wird enttäuscht werden. Klar sieht alles auf die Ferne „irgendwie gleich“ aus, aber bei näherer Betrachtung erklärt sich der Unterschied von 200+€ dann doch. Trotzdem: Für diesen Kampfpreis einen Gamer Chair mit den inkludierten Features anbieten zu können ist definitiv beachtlich. Obwohl wir, wie in unserem Gaming Stuhl Guide beschrieben, bei diesem Thema definitiv immer den Mehrpreis zahlen würden (schließlich sitzt man teils extrem lang auf dem Stuhl), kann der CMG Gamer Chair eine interessante Alternative sein wenn man den Aufpreis schlicht nicht zahlen kann, und über die Schwächen hinwegsieht.