Auch wenn unser Fokus normalerweise auf PC-Peripherie liegt, können wir als Teilzeit-Konsoleros natürlich bei spannenden Neuerscheinungen für die Konsole nicht „Nein“ sagen. So erging es uns auch beim neuen LucidSound LS30 Headset, das bereits optisch einen äußerst interessanten Eindruck macht – und durch ein paar Tricks (dazu später mehr) auch am PC eingesetzt werden kann. Wir hatten eines der brandneuen Universal-Headsets bei uns im Lucidsound LS30 Test und schauen uns genau an, was der Neuling so kann!
LucidSound: Wer ist das eigentlich?
Dass sich viele unserer Leser bei dem Namen „LucidSound“ noch verwirrt die Augen reiben, überrascht nicht: Das Unternehmen ist erst seit diesem Jahr auf dem Markt aktiv und hat mit zwei Headsets ein noch recht überschaubares Produkt-Lineup. Trotzdem steckt viel Expertise hinter der Marke, deren Name so viel wie „klarer Klang“ bedeutet: Der LucidSound-Gründer hat bereits im Jahre 2000 Tritton Technologies gegründet, das seit je her durch seine Gaming-Headsets auf dem Markt präsent war. Nach dem Verkauf an Mad Catz haben sie nun mit LucidSound ein neues Unternehmen gegründet, das sich auf High-End Gaming-Headsets spezialisiert hat.
LucidSound LS30: Features
Folgende Kern-Features zeichnen das LS30 aus:
Stereo-Konstruktion: | Wie es sich für audiophile Hersteller gehört, basiert das LS30 auf einer normalen Stereo-Bauweise. Wie ihr in unserem Gaming-Headset Guide vielleicht gelesen habt, sind wir keine großen Freunde von 5.1 oder 7.1 Surround-Simulationen in Headsets; dadurch quetscht man extrem kleine Klangtreiber auf zu kleinem Raum ein, wodurch kein wirklich schönes Klangerlebnis entstehen kann. Für uns gilt daher: Stereo for the win! |
50mm Klangtreiber: | Aufgrund der Stereo-Bauweise können auch Klangtreiber mit einer beachtlichen Größe in den Ohrmuscheln platziert werden: Ganze 50mm messen sie an der breitesten Stelle. |
Kompatible Geräte: | Das LS30 ist kompatibel mit Playstation 3 & 4, XBox One und XBox 360. Darüber hinaus kann es via 3,5mm Klinke auch an Smartphones/Tablets angeschlossen werden, oder via Adapter oder optischem Kabel ganz normal an den PC (hier jedoch teilweise nur als Kopfhörer). |
Bedienelemente am Headset: | Etwas versteckt, aber sehr elegant: Durch zwei große Drehringe und großflächige Buttons an den Ohrmuscheln können Lautstärke von Sound und Mikrofon stufenlos arretiert, oder durch Druck auf die Ohrmuschel komplett auf „mute“ gestellt werden. |
Eingebauter Equalizer: | Durch den eingebauten Equalizer können via Knopfdruck verschiedene Presets (Normal, Bass Boost, Treble Boost) am Kopfhörer selbst aufgerufen werden. |
Wireless via Batterie: | Das Headset kann wireless betrieben werden und bietet 15h Batteriedauer. Diese kann via Micro USB aufgeladen werden, während die Base Station natürlich ihren Saft via USB bekommt. |
Geschlossene Konstruktion: | Die Ohrmuscheln sind „umschließend“, wodurch Nebengeräusche recht gut isoliert werden. |
LucidSound LS30: Unboxing & erster Eindruck
Wie ihr in unserem Unboxing-Video bereits erahnen könnt, macht das LS30 einen sehr guten ersten Eindruck: Die Grundkonstruktion besteht aus gebürstetem Metall (wohl Aluminium) und erstreckt sich komplett von Bügel bis zu den Ohrmuscheln. Dadurch ist das Headset erstens robust, und wirkt zweitens auch sehr hochwertig. Die interne Verkabelung ist elegant in kleine Kabelkanäle eingelegt, und an der Unterseite der Ohrmuschel befinden sich die Anschlussmöglichkeiten für die vielen inkludierten Kabel.
Der Bügel ist ebenfalls schick vearbeitet, da dort ein eingenähtes Kreuzmuster im Polster eine gewisse Hochwertigkeit vermitteln. Das Polster könnte lediglich etwas dicker sein, um das Tragen bequemer zu gestalten.
Ebenso gibt es mehrere Verstellmöglichkeiten, um das Headset an die eigene Kopfform anzupassen: Der Bügel kann auf beiden Seiten in 11 Stufen in der Länge verstellt werden, ebenso lassen sich die einzelnen Ohrmuscheln um eine vertikale Achsel drehen. Sie passen sich auch in Richtung der anderen Achse an die Kopfform an. Die Ohrmuscheln stoßen dabei nicht an das blanke Metall und verursachen dadurch nerviges Geklappere, sondern werden durch Gumminoppen abgedämpft. Ein kleines Detail, aber dafür der Beleg dass sich jemand tiefere Gedanken bei der Konstruktion gemacht hat.
LucidSound LS30: Der Sound auf dem Prüfstand
Verarbeitung und Optik sind wichtig, aber der Sound ist natürlich das mit Abstand wichtigste – klingt komisch, wird aber oft von vielen bunten Headsets mit allen möglichen LEDs ad absurdum geführt. Unsere Vergleichsmodelle in punkto Sound waren als Referenz der AKG K701, sowie als typische Vertreter der Gaming-Headset-Kategorie das Corsair Void und das EpicGear Thunderouz.
Zum Testen des Grundsounds ist es am besten, den internen Verstärker zunächst zu umgehen. Dadurch kann man besser die Audioqualität der Grundkomponenten ermitteln, bevor diese durch gute oder schlechte Equalizer verfremdet wird. Im Testumfeld wurde zunächst das Klangbild in diversen Musikrichtungen getestet, von simpel arrangiert bis zu detailreichen, klassischen Stücken. Hier macht das LucidSound LS30 seinem Namen alle Ehre: Der Klang ist absolut klar und bildet ohne dazwischen geschalteten Equalizer ein herrlich neutrales Klangbild. Auch komplexe Sound-Bombardements werden transparent aufgelöst, ohne Frequenzen übermäßig zu betonen oder zu vernachlässigen. Besonders der A-B-Test zum Corsair Void (auch hier die einfachste Anschluss-Variante via Klinke) zeigt die Qualität des LS30; das Void klingt im Direktvergleich relativ dumpf und vor allem basslastiger. Lediglich bei zu hohen Lautstärken fängt ein Übersteuern an, was jedoch der Normalfall bei Kopfhörern ist.
Das Ergebnis hat uns ehrlich gesagt sehr überrascht: Natürlich ist das LS30 kein Studiokopfhörer wie der AKG K701, aber die Qualität der Klangwiedergabe des LS30 ist selbst für HiFi-Freunde nicht zu verachten. Falls ihr also für die Bahnfahrt einen guten HiFi-Kopfhörer benötigt, den ihr auch als Gaming-Headset für die Konsole benutzen könnt – dann ist das LucidSound LS30 eine exzellente Wahl (auch wenn das recht breite Design dann in der Öffentlichkeit eventuell stört).
Auch im Spiel an der Konsole selbst (getestet an der PlayStation 3) setzt sich diese gute Klangqualität fort: V8-Motorensounds bei Forza grollen wunderbar bassig-blubbernd vor sich hin, und der Stadionton bei NBA 2K15 klingt ebenso satt. Den Equalizer brauchen wir persönlich nicht: Warum den guten Grundsound verfälschen durch künstliche Anhebung der Höhen oder Tiefen?
Auch das Mikrofon leistet solide Arbeit, wobei wir hier im Direktvergleich nicht die gleiche Klarheit wie bei der restlichen Soundwiedergabe erfahren konnten. Die Stimme klang leicht verändert, besonders im Vergleich zur Stimme im Real-Life.
In punkto Bequemlichkeit liegt das LucidSound-Erstlingswerk ebenso gut: Das Kunstleder an den Ohrmuscheln ist bequem, und heizt sich an den Ohren nicht all zu sehr auf. Lediglich die Polsterung am Bügel könnte dicker gepolstert sein, da hier nur eine minimale Polsterung zwischen Kopf und Metallbügel liegt.
LucidSound LS30 Test: Fazit
Selten waren Produktnamen so nah an der Realität: Das LucidSound-Erstlingswerk LS30 überzeugt in unserem Test durch eine wunderbar klare Soundwiedergabe, die für uns im Spitzenfeld der Gaming-Headsets liegt. Materialien und Verarbeitung fühlen sich ebenso hochwertig an, kleine Detailschwächen fallen nur wenige auf. Wer für einen Preis in der Mid-Range (150€) einen Kracher in punkto Preis-Leistung sucht und Wert auf Soundqualität legt (sollte eigentlich jeder, just sayin‘), liegt mit dem LucidSound LS30 goldrichtig.