Die SteelSeries Apex M800 (hier im Test) hat einen kleinen Bruder bekommen. Mit der M500 möchte SteelSeries wohl an den Erfolg der 6Gv2 anknüpfen und liefert Puristen eine mechanische Gaming-Tastatur im günstigeren Preis-Segment. Wie gut das Preis-Leistungs-Verhältnis tatsächlich ist, möchte ich euch im folgenden Apex M500 Test gerne näher bringen.
SteelSeries Apex M500 Test – Erster Eindruck & Verarbeitung
Das SteelSeries Apex M500 Keyboard kommt wie gewohnt im klassischen Grau/Schwarz/Orange Colorway den die Dänen in den letzten Jahren auf ihren Kartons perfektioniert haben. Es sieht immer stilsicher und hochwertig aus, die Besonderheiten im Verpackungsdesign sind allerdings anderen Herstellern überlassen. Letztendlich ist dies auch nur konsequent, da es sich bei der Apex M500 um eine puristische Gaming-Tastatur handelt. Kein Platz für Schnick-Schnack, die inneren Werte sollen stimmen.
Aus diesem Grund finde ich in der Box auch keine zusätzlichen Keycaps oder eine Handballenablage. Das Keyboard, eine Quick-Start-Anleitung und der obligatorische SteelSeries-Sticker müssen reichen.
Kabel
Das Kabel der SteelSeries Apex M500 hat mit zwei Metern eine hervorragende Länge gewählt. Weder zu lang noch zu kurz und somit für jeden Schreibtisch geschaffen. Eine Textilummantelung vermisse ich zwar, doch wirkt der Gummi recht stabil und das Kabel kann zudem, dank der angebrachten Klettverschlüsse, für den Transport recht leicht aufgerafft werden.
Für die Rückseite hat sich SteelSeries im übrigen ein nettes Zusatzfeature einfallen lassen – neben den (gummierten!) Standfüßen gibt es eine Art Kabelmanagement bzw. Führrillen um dem Schreibtisch-Chaos Herr zu werden. Gut mitgedacht und umgesetzt!
Material
Die SteelSeries Apex M500 ruht auf einer (nicht sichtbaren) Stahlplatte. Die Keyscaps sind in einer grob gekörnten Plastikschicht eingelassen, haben selbst allerdings ein softeres Coating bekommen. Hier lassen sich Fingerabdrücke zwar leichter sehen, dafür hinterlässt das Coating allerdings ein weitaus angenehmeres haptisches Gefühl als grobes Plastik.
Unterhalb der Außenschicht befindet sich im Übrigen noch eine blaue Beschichtung um die Beleuchtung der blauen LEDs besser zur Geltung zu bringen (kennt man eventuell von der alten Razer BlackWidow).
Das Material und die Verarbeitung der Apex M500 wirken, wie erwartet, sehr solide und für die langfristige Nutzung geschaffen.
Design
Im Design der Apex M500 wurde nicht all zu viel gemacht. Es handelt sich um ein Standard-Layout mit Nummernblock. Glücklicherweise ist man hier vom Layout der leicht kompakteren 6Gv2 abgewichen und hat die seltsame Enter-Taste ersetzt.
Farblich ist man keine Experimente eingegangen und geht den klassischen, schwarzen Weg. Funktioniert ja auch. Kleine Branding-Details sind die einzigen „auffallenden“ Elemente. Hierzu zählt das Logo über dem Numblock, die Windows-Taste mit Bildmarke so wie ein seitlich eingelassenes Logo.
Persönlich sagt mir die starke Reduktion aufs Wesentliche zu, manch anderer könnte etwas extrovertiertere Elemente bei einer Gaming-Tastatur vermissen. Rein funktional sollte dies aber natürlich keinen Unterschied machen.
SteelSeries Apex M500 Test – Technische Features
Cherry MX Red Switches | - 45g Auslösekraft - 4 mm Tastenhub - non-taktiles Feedback & linearer Umschaltpunkt |
Ghosting | Zero-Ghosting (100%) N-Key Rollover (104) |
Gewicht | 1241g |
Makrotasten | keine dedizierten Makrotasten aber alle Tasten programmierbar |
Medientasten | keine dedizierten Mediatasten |
Kabel | 2,0m Länge |
Tastenbeleuchtung | Blaue Hintergrundbeleuchtung |
Maße | 40 x 441 x 136 mm |
Switches
Unter der Haube der Apex M500 finden sich rote, original Cherry MX Switches inkl. LEDs. Hierbei bietet SteelSeries leider keine Alternativen mit anderen Switch-Ausprägungen an. Rote Cherries zeichnen sich besonders durch geringen Widerstand und Auslösekraft aus. Für Gamer ist dies optimal, wobei auch braune Switches gut geeignet wären. Besonders für Shooter bzw. Games mit hohem reaktivem Anspruch sind rote Switches ein Geschenk des Himmels, ob SteelSeries hier vornehmlich an FPSer gedacht hat, wurde mit allerdings nicht überliefert.
Zur Qualität von Cherry-Switches braucht man an sich keine Worte verlieren. Bis zu 50 Millionen Anschläge hält das deutsche Qualitätsprodukt aus.
Beleuchtung
Die Tatsache dass die Tastatur eine Hintergrundbeleuchtung spendiert bekommen hat ist zunächst zu begrüßen. Nicht unbedingt selbstverständlich in der Preisklasse in der wir uns hier bewegen auch wenn immer mehr günstigere Keyboards auf den Markt drücken (z.B. die Ozone Strike Battle). SteelSeries hat die Cherry-Switches mit blauen LEDs bestückt. Wer also nicht allzu viel mit der royalen Farbe anfangen kann, muss die Beleuchtung abschalten oder ein anderes Keyboard finden (Ozone gibt es in rot, Razer in grün).
Die Beleuchtung selbst ist dank der blauen Backplate recht ausgewogen. Mir persönlich gefällt die Farbe auch ganz gut, da es ein kühler, beruhigender Ton ist. Mittels F-Taste lässt sich die Helligkeit noch in 4-Stufen regeln.
Makros / Software
In der hauseigenen Engine 3 Software, lassen sich wie gewohnt zahlreiche Einstellungen für die Apex M500 vornehmen. SteelSeries hat meines Erachtens die beste Gaming Gear Software derzeit. Dies zeichnet sich sowohl durch die intuitive Benutzeroberfläche aber auch durch den Innovationsgrad (z.B. GameSense) aus. Für die M500 werden, angesichts des überschaubaren Featuresets nur wenige Funktionen benötigt. Dennoch bleiben eigentlich keine Wünsche offen:
- Beleuchtungssettings: Breathing oder statische Beleuchtung sowie 4 Helligkeitsmodi sind möglich
- Polling-Rate: bis zu 1000Hz (für Keyboards mit mechanischen Schaltern eigentlich nicht unbedingt notwendig, dennoch nett)
- Region-Switch: Ihr könnt das Layout on-the-fly für verschiedene Regionen umstellen
- Makro-Editor und Profile: Ihr könnt Makros aufnehmen und so viele Profile erstellen wie ihr möchtet
Die Software und deren Einstellungsoptionen sind eines der Highlights der Apex M500 und wurde hervorragend umgesetzt.
SteelSeries Apex M500 Test – Einsatztest
Ich habe die Apex M500 insgesamt gut 2 Wochen im Einsatz gehabt und in mehreren Situationen getestet.
a) CS:GO & Overwatch
Beim Shooter-Einsatz macht die Apex M500 definitiv eine gute Figur. Perfektes Anti-Ghosting lässt keinen Tastendruck verschwinden und ermöglicht perfekte Bewegungsfreiheit (in-Game). Gepaart mit den schnellen roten Cherry MX-Switches fühlt man sich gerade im bewegungsintensiven Overwatch direkt zu Hause. Die Bewegungen gehen einfach wunderbar leicht von der Hand lassen aber dennoch ein wertigeres Gefühl als mit einer Rubberdome-Tastatur zurück. Kleine Extras, wie individuelle Beleuchtung oder dedizierte Multimedia-Tasten wären zwar schön gewesen, hindern aber nicht daran die best mögliche Leistung im Spiel abzurufen.
b) Schreiben
Ich bin leider kein Fan von roten Cherries beim Schreiben. Hier bevorzuge ich definitiv die blaue oder die braune Variante, da man einfach ein besseres Gefühl und (mMn) weniger Fehleranfälligkeit hat. Für Leute die allerdings lieber leise Schreiben und ohnehin ein perfektes, schnelles 10-Finger-System beherrschen sollte dies keine Rolle spielen. Die Switch-Frage ist hier ohnehin Präferenz-Sache und sollte von jedem selbst entschieden werden. Interessant nur, weshalb SteelSeries keine Kompromisse zulässt und die MX500 zunächst nur mit roten Switches veröffentlicht. Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass bei Erfolg ein Update mit Alternativ-Switches folgen könnte.
Was mir bei der Apex M500 allerdings besonders gut gefallen hat, war die Tatsache, dass es sich um ein reduziertes Design handelt. SteelSeries respektiert scheinbar meinen Schreibtisch und den Platz der mir zur Verfügung steht. Die Basisplatte in der die Caps eingelassen sind hat nur einen sehr schmalen Rand und die Maße der Apex M500 sind dementsprechend sehr gering. Dies hat nicht nur den Vorteil wenig Platz auf dem Tisch zu benötigen, sondern liefert auch die Grundvorraussetzung um mitgenommen zu werden. Das Kabel ist dank der Klettverschlüsse schnell (ordentlich) aufgerafft und die Tastatur sollte, trotz Numblocks, in jeden normalen Rucksack oder Tragetasche passen. Perfekt für Profis oder eben Amateur-LANs.
SteelSeries Apex M500 Test – Fazit
Mit der Apex M500 liefert SteelSeries eine leicht hochwertigere Variante der 6Gv2. Eine zusätzliche Hintergrundbeleuchtung und besseres Tastenlayout sind Grund genug um ein paar Euro mehr in die Hand zu nehmen und das Keyboard dem 6Gv2 vorzuziehen. Die verbauten Materialien sind zwar nicht besonders, machen dafür aber einen sehr hochwertigen und stabilen Eindruck. Man möchte fast glauben, dass die Apex M500 die 50 Millionen Tastenanschläge auf den eingebauten, roten Cherry MX Switches ebenfalls überleben könnte.
Die Tastatur ist für die Puristen unter den Gamern gedacht und bietet äußerlich, bis auf das blaue Backlight nur wenige Features. In der Software wurde dafür wieder mal alles richtig gemacht und man hat als Spieler zahlreiche Möglichkeiten eigene Profile und Makrosets anzulegen. Für rund 120 Euro erhält man daher eine sehr gute – mechanische – Tastatur für einen bezahlbaren Preis.