Kaum ein Hersteller von Gaming-Mäusen hat so ein unübersichtliches Produkt-Sortiment wie Logitech: Nach dem typischen „Logitech G…“ folgen Zahlenkombinationen wie 402, 303, 700 – da wünscht man sich ja fast die Übersichtlichkeit von früher zurück, als die MX518 DIE Gaming-Maus von Logitech war.
Legendäre Mäuse brauchen natürlich legendäre Nachfolger – und genau da kommt die Zahlenkombinationen „502“ ins Spiel: Die Logitech G502 Proteus ist das derzeitige Flaggschiff der Logitech Gaming-Maus-Flotte, mit allerlei vielversprechenden Features. Selbst auf Reddit gibt es ein spezielles G502MasterRace-Subreddit, in der sich Fans der Maus über ihre Überlegenheit austauschen. Ob die futuristisch anmutende G502 einen ähnlichen Legendenstatus wie die MX518 von früher erreichen kann, verraten wir in unserem Logitech G502 Test!
Logitech G502: Die Features der Maus
Die Logitech G502 sieht schon einmal futuristisch aus – allerlei Mausbuttons und kantige, verwinkelte Formen. Diese Kern-Features verstecken sich hinter der Maus-Fassade:
Pixart PMW-3366 Sensor | Die Logitech-Variante des bekannten 3310, der gemeinhin als bester fehlerfreier Sensor am Markt gilt. |
11 Maustasten | In der verwinkelten Form der G502 sind insgesamt 11 Maustasten verbaut. Auch wenn manche Tasten (z.B. Seitwärtsbewegung des Mausrades) nicht ganz optimal gelöst sind, ist dies einer der Höchstwerte auf dem Markt. |
12.000 DPI | Die wenigsten brauchen abstrus hohe DPI-Werte jenseits von 4.000, sodass dies eher ein nice-to-know ist. Ebenso bezweifeln wir, dass es sich um 12.000 native DPI handelt. Eher wird dieser Wert vermutlich durch Interpolierung erreicht. |
Max. 1.000Hz Polling Rate | Schnellste Polling Rate mit lediglich einer Millisekunde Verzögerung. Kann auch via Software reduziert werden (wer das wirklich will...). |
Anpassbares Gewicht | Mit Hilfe kleiner Metallgewichte (die im Boden der Maus eingebaut werden können) kann das Gewicht der G502 individuell eingestellt werden. Ganz nett! |
Zweistufiges Mausrad | Das Mausrad kann mittels Schalter vom normalen Modus zu einem stufenlosen Modus geschaltet werden, zwecks schnellem Scrolling (z.B. um trollige Reddit-Memes zu überscrollen) |
Logitech G502 Test: Unboxing
Logitech G502 Test: Erster Eindruck
Material:
Bei keiner anderen Top-Maus prallen so viele Materialien aufeinander. Harter/angerauter Plastik als Hauptfläche (der an den Seiten mit einem Dreiecksmuster zwecks Grip versehen ist), glänzende Elemente für die Seitentasten und das Gehäuse, sowie Metall für das Mausrad. Lediglich die Unterseite der Maus ist nicht perfekt gelungen: Das Material der Gleitbeschichtung (also der Schicht, die direkt auf dem Mauspad aufliegt) ist recht hart – und somit bei ebenso harten Mauspads (wie z.B. SteelSeries 9HD) prallen hier zwei Welten aufeinander. Daher empfehlen wir in unserem Logitech G502 Test stets die Nutzung eines softeren Stoff-Mauspads.
Ergonomie:
Trotz dieser Verwinkelungen liegt die Maus sehr gut in der Hand und bildet eine schöne Mischung aus der klassischen, symmetrischen Sensei-Form und der buckeligen, asymmetrischen Deathadder-Form. Dadurch liegt die Hand im Palm Grip bequem auf und hat besonders durch die kleine Erhöhung auf der linken Seite des Maus-Rückens eine exzellente Ergonomie. Insgesamt ist die Maus auch ohne Gewichte recht schwer: Stolze 121 Gramm bringt die G502 auf die Waage, selbst ohne Zusatzgewichte. Besonders falls ihr derzeit eine leichte Maus (z.B. Zowie FK1) nutzt, solltet ihr eine kleine Umgewöhnugszeit einberechnen.
Maustasten:
Trotz der Fülle an Maustasten sticht auch in diesem Punkt die Ergonomie hervor: Die beiden Daumentasten sind durch ihre Größe sehr einfach zu erreichen. Hier liegt ein klarer Vorteil im Vergleich zu anderen Mäusen (z.B. Zowie FK1, Xtrfy XG-M2), bei denen die Seitentasten recht klein sind. Ebenso positiv überrascht bin ich von der Idee, zwei Tasten neben der linken Maustaste zu platzieren: Diese beiden Tasten sind super einfach zu erreichen und in vielen Spielen äußerst praktisch. Hier sollten sich manche Hersteller fragen, warum man selbst nicht auf diese Idee gekommen ist – für uns eine herausragende Innovation. Die Taste „G9“ hinter dem Scrollrad ist allerdings so weit hinten, dass man sie nur durch Anheben der Hand wirklich benutzen kann – hätte man auch weglassen können.
Mausrad:
Hier sind wir etwas zwiegespalten: Positiv sticht einerseits ist die Verwendung hochwertiger Materialien (wie in diesem Fall Metall für das Mausrad) hervor. Ebenso wie die Möglichkeit, durch Antippen des Mausrades nach links/rechts zwei weitere Tasten verfügbar zu haben. Auch die Idee, mit Hilfe des kleinen Wahlschalters das Mausrad zu „entblocken“ um widerstandslos scrollen zu können ist durchaus interessant.
Andererseits wirkt sich diese Funktionsvielfalt negativ auf die Haptik aus: Das Mausrad ist durch das eingesetzte Material recht schwer, sodass das Mausrad durch die eigene Unwucht oftmals nicht 100% exakt einrastet und durch Verwendung von glattem Metall auch etwas der Grip fehlt. Ebenso sitzt es recht wackelig in seiner Fassung und macht relativ laute Geräusche bei der Nutzung, was leider in einem minimalen Abzug in punkto Verarbeitung resultiert.
Software:
Pluspunkte liefert auch die Software im Logitech G502 Test: Die „Logitech Gaming Software“ ermöglicht eine große Zahl an individuellen Modifikationen an der Maus, präsentiert in einer intuitiven und übersichtlich gestalteten Oberfläche. Dort können mehrere Profile verwaltet, eigene DPI-Werte eingestellt (in 50er-Schritten), Makros programmiert und die Maus an diverse Logitech-Mauspads angepasst werden. Eine nette Spielerei ist die „Heatmap“, in der ihr eure eigene Mausnutzung tracken und die „Klicks pro Minute“ auf jeder Taste messen könnt. Besonders im Bereich Software bemerkt man die lange Erfahrung von Logitech – hier gibt es wenig besseres am Markt.
Praxistest: Die Logitech G502 im Einsatz
In unserem Logitech G502 Test kamen zwei Spiele zum Einsatz: League of Legends und die Unreal Tournament 4 Alpha. Dass das Maustracking in beiden Spielen perfekt ist war zu erwarten – dafür sorgt der fehlerfreie Sensor mit niedriger Latenz, sowie deaktiviertem Angle Snapping. Herausragend sind jedoch die vielen Möglichkeiten, Mausbuttons sinnvoll(!) im Spiel einzusetzen. Versteht uns nicht falsch – natürlich hat auch eine Zowie FK1 sieben Maustasten. Allerdings nutzen wir z.B. die kleinen Seitentasten rechts fast gar nicht, da die Betätigung mit dem kleinen Finger viel zu unergonomisch ist.
Anders verhält es sich mit der Logitech G502: Nicht nur die Seitentasten links sind um einiges größer damit einfacher zu bedienen – vor allem die Tasten G7 & G8 neben der linken Maustaste sind fantastisch in diversen Spielen einzusetzen. In Unreal Tournament haben wir uns hier z.B. bestimmte Waffen-Bindings auf die Tasten gelegt (Sniper/Shock Rifle), um schnell umschalten zu können (der Zeigefinger muss sich dazu nur minimal bewegen). Genauso könnte man in CS:GO die verschiedenen Granaten auf die Seitentasten der G502 legen, oder in League of Legends die aktiven Items (z.B. Zhonyas).
Nachdem wir unser SteelSeries 9HD Mauspad auch gegen ein Logitech G240 Stoff-Mauspad ausgetauscht haben, gleitet die Maus auch ideal präzise über den Untergrund. Das Gewicht der Maus ist wie gesagt recht hoch, aber gemeinsam mit der Xtrfy XG-M2 noch gerade so im Rahmen. Daher haben wir auch die inkludierten Gewichte nicht in die Maus verbaut. Der Einbau der Gewichte ist jedoch sehr intelligent gelöst, da die Öffnung am Boden der Maus mit einem Magneten verschlossen wird. Daher kann man die Gewichte ohne Werkzeug recht fix austauschen.
Lediglich die große „Wucht“ des Mausrades war im Spiel negativ zu bemerken: Durch das hohe Gewicht bewegt sich manchmal die komplette Maus beim Drehen des Rades mit, was der Präzision nicht wirklich zu Gute kommt (seltsamerweise mehr beim Hoch-, als beim Runterscrollen). Eventuell wäre hier „weniger mehr gewesen“, wie zum Beispiel ein simples Rad aus Hartplastik.
Logitech G502 Test: Fazit
Die Erwartungen an das Flaggschiff der Logitech-Mausflotte waren hoch – und wurden (fast) vollends erfüllt: Exzellente Features, hochwertige Materialien und ein schlüssiges Ergonomie-konzept mit vielen praktischen Details katapultieren die G502 in die Spitzengruppe der Gaming-Mäuse. Kleinere Schwachpunkte (Mausrad, harter Maus-Boden) werden durch ergonomische Maustasten, einen fehlerfreien Sensor und vorbildliche Software ausgeglichen. Für uns ist die Logitech G502 jedenfalls eine der besten derzeit erhältlichen Gaming-Mäuse auf dem Markt!