Dass man die Nasen von Pro-Gamern auf den Verpackungen von Gaming-Mäusen sieht, ist nichts neues – Doublelift grinst einem seit Ewigkeiten von Razer-Kartons entgegen. Dass aber Pro-Gaming-Teams komplett eigene Hardware-Label gründen und eigene Mäuse herausbringen ist neu: So geschehen bei Fnatic („Fnatic Gear“ via Crowdfunding) und auch den Ninjas in Pyjamas mit der Marke „Xtrfy“. Da wir die Jungs von NiP schon lange verfolgen, mussten wir natürlich auch das Erstlingswerk von Xtrfy direkt auf unseren Review-Tisch bekommen: Die XG-M2 in der NiP Special Edition!
NiP, Xtrfy – wer ist das eigentlich?
Falls ihr kein CS:GO verfolgt: Hinter den „Ninjas in Pyjamas“ steckt eines der wohl legendärsten Teams in CS:GO, das eine historische 87:0-Siegesserie hingelegt hat. Xtrfy stellt in enger Zusammenarbeit mit NiP und seinen Spielern Gaming-Gear her, das in Schweden konzipiert und Fernost (wie alle anderen es auch machen) gefertigt wird. Das Produkt-Lineup ist derzeit auch noch recht begrenzt: Eine Maus (nämlich die XG-M2), zwei Keyboards und mehrere Mauspads. Wenig ist aber oftmals mehr – und so auch hier: Alle Xtrfy-Produkte sehen auf den ersten Blick sehr vielversprechend aus, zum Beispiel locken die Keyboards alle mit mechanischen Switches.
Features der Xtrfy XG-M2:
Stichwort verlockend – auch die Kern-Spezifikationen der XG-M2 lesen sich verlockend:
Pixart PMW-3310 Sensor | Wie in unserem Guide zu Maussensoren geschrieben gilt der PMW-3310 als der derzeit beste Sensor auf dem Markt. |
Omron Switches | Auch hier sind mit den japanischen Omron-Switches die wohl besten Maustasten am Markt verbaut worden. |
400 – 4.000 DPI | Bester Sensor bedeutet logischerweise auch ausreichend DPI für alle Einsatzgebiete. Die DPI kann auch via zweier Schalter auf der Maus on-the-fly angepasst werden. |
125-1.000 Hz Polling Rate | Die Polling Rate kann via Switch auf der Unterseite der Maus in 3 Stufen angepasst werden. Warum man generell eine niedrigere Polling Rate als 1.000Hz wählen will, erschließt sich uns nicht – 1.000Hz ist perfekt. |
112g Gewicht | Relativ schwer, v.a. im Vergleich zur ähnlich gebauten Zowie FK1 |
Zusammenfassend: Bis auf das Gewicht eine sehr vielversprechende Feature-Liste – wäre auch unglaubwürdig, das Sondermodell eines Pro-Teams wie NiP (mit vielen die-hard CS:GO-Fans) mit schlechter Hardware auszustatten.
Xtrfy XG-M2 Test: Unboxing und erster Eindruck
Unser Unboxing der Xtrfy XG-M2:
Xtrfy XG-M2 Test: Erster Eindruck
Der erste Blick fällt nach dem Auspacken natürlich auf das NiP-Logo, das mit gelben LEDs beleuchtet ist – genauso wie Mausrad und der Bereich um die Seitentasten. Die DPI-Wahltasten sind jeweils grün beleuchtet, wobei die Farbe der Beleuchtung nicht einstellbar ist (ein pinkes NiP-Logo möchten wir uns auch echt nicht vorstellen müssen…). Obwohl die Form recht nahe an der Zowie FK1 liegt, ist das Oberflächenmaterial sehr verschieden: Die Zowie FK1 fühlt sich „härter“ an, während die Xtrfy XG-M2 eher „samtig“ wirkt; ungewohnt, hat aber mehr „Grip“. A Propos Grip: Während die meisten Mäuse an der Seite eine Art „Noppengummi“ für den Seitenhalt verbauen, nutzt Xtrfy recht neuartige Horizontal-Lamellen (siehe Bild). Vor- oder Nachteile dieser Lösung konnte ich nicht feststellen.
Viel sinnvoller finde ich allerdings die Plastik-Noppen auf den Seitentasten (ebenfalls, siehe Bild): Da der Daumen auf kleinen Seitentasten oft abrutscht (besonders durch meist glatte Oberflächen der Tasten), ist dies eine simple, aber sehr sinnvolle Ergänzung.
Unser erster Eindruck im Xtrfy XG-M2 Test: Interessante kleine Details, hochwertige Materialien und eine tadellose Verarbeitung überzeugen.
Die Xtrfy XG-M2 im Gaming-Einsatz
Die Xtrfy XG-M2 ist Plug-n-Play in der reinsten Form – sie funktioniert ohne Software, direkt nach dem Verbinden via USB. Falls ihr trotzdem eine Software sucht, habt ihr ein Problem: Die gibt es nicht. Alle Einstellmöglichkeiten (DPI, Polling Rate) sind an der Maus angebracht, sinnlose Dinge wie Mauskorrektur und Mausbeschleunigung sind ohnehin deaktiviert (und glaubt mir: Die wollt ihr nicht aktivieren).
Im Spiel selbst (bei uns CS:GO und League of Legends) findet man sich recht schnell mit der Maus zurecht – besonders wenn man vorher ähnlich geformte Mäuse wie Zowie FK1, SteelSeries Sensei oder SteelSeries Kana im Einsatz hatte. Lediglich das höhere Gewicht fällt beim „Lift-Off“ auf: Hier benötigt man etwas Zeit zum Umgewöhnen. „Zu schwer“ ist die Xtrfy XG-M2 jedoch nicht: Bewegungen gehen im Spiel genau so schnell, und das Mehrgewicht trägt zur hochwertigen Haptik bei (da ist die FK1 mit 90g eher „zu leicht“ – am besten wäre etwas in der Mitte).
Generell ist die Haptik sehr gut gelungen, auch bedingt durch die hochwertige Materialstruktur. Der Druckpunkt der Tasten (auch an der Seite) ist äußerst präzise, man findet kein „Wackeln“ der Seitentasten vor. Lediglich das Mausrad könnte etwas schwergängiger sein, sodass es präziser einrastet. Zwar erlaubt dies so ein äußerst schnelles Scrollen, aber das Mausrad der z.B. Zowie FK1 rastet sicherer und fester in die jeweilige Position ein. Ebenfalls gelungen ist das sehr leichte, aber trotzdem mit einer Stoff-Ummantelung versehen Mauskabel: Dadurch lässt sich die Maus ungestört über das Mauspad bewegen.
Xtrfy XG-M2 Test: Fazit
Komplett revolutionieren kann man (auch als neuer Hersteller) den Gaming-Maus-Markt nicht: Dazu sind heutige Gaming-Mäuse bereits zu stark auf Gamer abgestimmt. Jedoch kann man als neuer Hersteller eine exzellent verarbeitete Gaming-Maus auf den Markt werfen, die in allen Punkten hervorragende Werte erzielt und dadurch den Großteil der Konkurrenz hinter sich lässt. So geschehen bei der XtrfyXG-M2: Durch den fehlerfreien Sensor, eine sehr gute Haptik und tadellose Verarbeitung setzt sich die Maus in der Spitzengruppe heutiger Gaming-Mäuse fest.