In meinem Test zur Corsair Strafe RGB erfahrt ihr alles zu Features und Verarbeitung der brandneuen mechanischen Tastatur welche vermutlich noch im Oktober in Deutschland an den Start gehen wird.
Seit unserem Test zur Corsair K70 müsstet ihr ja bereits wissen, dass wir bei Pro Gamer Gear große Fans der Keyboards des kalifornischen Herstellers mit dem Dreimaster sind. Bisher haben uns Verarbeitung, Features und Haptik der Tastaturen nie enttäuscht, weswegen wir umso gieriger auf die ersten Testexemplare der neuen Strafe RGB waren. Zum Glück hatten wir die Gelegenheit bereits vor dem offiziellen Release mit einem der neuen Modelle ausgestattet zu werden und dann auch gleich noch mit der Silent Variante. Dies ist auch die größte Änderung zu den alten Strafe Modellen – Corsair hat hier exklusiv (zumindest für die ersten 6 Monate) die neuen Cherry MX Silent Switches (derzeit als Red & Black Variante verfügbar) verbaut. Wie uns die neue Tastatur zugesagt hat und ob sie wirklich so leise ist, wie Corsair uns gerne glauben lassen möchte, erfahrt ihr im ausführlichen Review.
Corsair Strafe RGB Test – Erster Eindruck & Verarbeitung
Wie bei jedem Test, werfe ich zunächst einen Blick auf und in die Verpackung der Gerätschaften, so nicht anders bei der Corsair Strafe RGB. Das äußere Erscheinungsbild der Verpackung ist im typischen Gelb/Schwarz der Corsair Corporate Identity gehalten und weder besonders hübsch noch hässlich. Man bekommt hier bereits einen Überblick zu allen Features und insbesondere den Verweis auf die „World-Exclusive“ Cherry MX Silent Switches, die ihr so derzeit in keiner anderen Tastatur finden werdet. Wagt man sich an das Öffnen des Kartons wird man direkt positiv überrascht. Corsair hat uns Gamern noch eine Menge zusätzlichen Swag mit bei gelegt. Als erste springt einem die Handballenablage ins Gesicht. Ihr könnt diese je nach Belieben an die Tastatur klemmen oder es sein lassen. Ich persönlich mag es ganz gerne, gerade zum Schreiben ist es wirklich angenehm und auch die Verarbeitung mit soften Gripmaterial ist exzellent gelöst.
Die nächste angenehme Überraschung sind zusätzliche Keycaps die Euch Corsair frei Haus mitliefert. Die Caps setzen sich mit ihrer grauen Färbung sowie einer Grip-Beschichtung von den restlichen Tasten des Keyboards ab. Zusätzlich sind die Keycaps ergonomisch geformt und schmiegen sich, je nach dem ob ihr die FPS- oder MOBA-Caps einsetzt, perfekt in Eure Fingerstellung. Für FPS-Spieler wurde beispielsweise die W-Taste nach oben und die A- und D-Taste nach links bzw. rechts erhöht – perfekt um blind wieder die richtige Tastenauflage zu finden, insbesondere wenn ihr euch zu Anfang noch an die neue Tastatur gewöhnen müsst. Zu guter Letzt findet ihr noch eine Tastenzange zum einfachen Herausnehmen der Caps sowie eine Anleitung in der Packung. Hierfür schon einmal erste Komplimente Richtung Kalifornien.
Die generelle Verarbeitung der Tastatur ist zwiespältig. Hier finden sich sehr viele positive Aspekte, wie wir es von Corsair kennen und erwarten, aber auch ein paar kleine Stimmungsdämpfer. Das stylische und vor allem wertige Aluminiumgehäuse vermissen wir bei der Strafe RGB leider, stattdessen verwendet Corsair nun wie so viele andere Hersteller einen matten, schwarzen Plastikblock. Dieser ist zwar ebenfalls hochwertig in der Verarbeitung, die metallene Lösung wäre mir aber doch lieber gewesen.
Die Tasten sind, wie man es ebenfalls von der K70 kennt, nicht in das Gehäuse eingelassen sondern schweben luftig über der Basisplatte. Dies macht einen tollen Eindruck auf das Design der Tastatur, wirkt sich aber auch noch zusätzlich auf Beleuchtung und Reinigungsmöglichkeiten aus. Durch den großen Abstand könnt ihr nämlich zum Einen die LEDs richtig gut wahrnehmen (insbesondere in Verbindung mit der weißen Basisplatte die jegliche Farben exzellent reflektiert), zum Anderen ist das Ziehen der Caps und somit Austausch und Reinigung ein Kinderspiel. Well done!
Wirft man einen Blick auf die restlichen Verarbeitungsmerkmale der Strafe fallen einem die tollen weiß glänzenden Seitenteile auf. Hier hat sich Corsair hinsichtlich Design noch einmal richtig ins Zeug gelegt und grenzt sich wirksam von der übrigen Herstellerriege ab. Besonders schön ist auch der eingelassene LED-Streifen zwischen Seitenteil und Basisplatte, welcher noch genialer wäre, hätte man die Möglichkeit auch hier die Beleuchtungsfarbe individuell anzupassen.
Zwei kleine Minuspunkte muss ich leider für das Kabel und die Standfüße geben. Das Kabel ist zwar sehr stabil (daher leider auch etwas unbeweglich) aber nicht umflochten. Ich bin mir relativ sicher, dass es hier nicht zu Kabelbrüchen kommen wird, dennoch wünsche ich mir für jedwede Premiumperipherie umflochtene Kabel. Die Standfüße sind vorhanden, was gut ist, leider aber nicht gummiert, so dass die Tastatur trotz des hohen Eigengewichts im Extremfall rutschen könnte. Kann man besser lösen.
Alles in allem bin ich aber höchst zufrieden mit der Verarbeitung der Corsair Strafe RGB und auch kleine Details wie eine mit Grip gummierte Space-Taste oder die großen und gut ausgeleuchteten Capbeschriftungen machen kleinere Wermutstropfen wieder wett. Wenn überhaupt ist das ohnehin Meckerei auf sehr hohem Niveau.
Corsair Strafe RGB Test – Technische Features
Cherry MX Red Silent Switches | - 45 cN Auslösekraft - 3,7 mm Tastenhub - linear / kein taktiles Feedback |
Ghosting | Zero-Ghosting (100%) / 104 Key Rollover |
Zusatzfeatures | FPS & MOBA Keycaps; Handballenablage; Keycap-Werkzeug |
Makrotasten | Keine |
Medientasten | Doppelbelegung der Funktionstasten; Windowssperre + Beleuchtungseinstellung extra |
USB-Anschlüsse | 1 Anschluss (USB 2.0) |
Kabel | nicht umflochten mit 2 USB Steckern für die Stromzufuhr und Datenaustausch |
Tastenbeleuchtung | - Individuell einstellbar (inkl. Animationen) - RGB LEDs - 3 Helligkeitsstufen |
Das Kernfeature der Corsair Strafe RGB sind natürlich die Silent Switches von Cherry. Wie bereits erwähnt konnte der amerikanische Hersteller hier eine Exklusivlizenz für die angeblich leisesten mechanischen Switches derzeit erwerben. Cherry hat hierzu eine neue Fertigungstechnik angewendet und mittels einer schockabsorbierenden Substanz den Geräuschpegel bei Druck und Loslassen der Tasten erheblich (laut Herstellerangabe um 30%) reduzieren können. Da ich zuvor auf einer Razer Blackwidow 2013 mit blauen MX Switches gespielt habe ist der Unterschied für mich natürlich eklatant. Verglichen mit herkömmlichen Red-Switches kann man zwar auch einen Unterschied wahrnehmen, dennoch ist dieser nicht unbedingt entscheidend. Lauter als eine Rubberdome-Tastatur werdet ihr auch mit MX Silent Switches sein, zumal auch viel von Eurem persönlichen Anschlag abhängt (soll ja Leute geben die richtig in die Tasten hacken).
Der Anschlag und Aktivierung ist hier nahezu gleichzusetzen mit herkömmlichen Red-Switches. Ihr benötigt 45g Aktivierungskraft auf, hier ist ein kleiner Unterschied, 3,7mm Tastenhub. Das bedeutet dass die Strafe RGB minimal weniger Weg benötigt um Eure Tastenbefehle zu Empfangen. Für den Einen ist dies von Vorteil, manch Anderer wünscht sich eher längerer Wege sowie ein taktiles Feedback. Aus diesem Grund bietet Euch Corsair auch die Möglichkeit die Strafe RGB in einer Variante mit Brown-Switches (mit taktilem Feedback) zu bestellen. Die Silent- ebenso wie die Red-Switches eignen sich meiner Ansicht nach eher für Freunde des Shooter-Genres, da ihr hier schnellere und weniger präzise Tastenabfolgen zu bewerkstelligen habt. Einem MMO Spieler würde ich das Keyboard beispielsweise in der Silent-Ausführung nicht unbedingt empfehlen.
Bevor ich Euch noch die sehenswerten Beleuchtungsfeatures und Software der Strafe RGB vorstelle, möchte ich zunächst noch auf die etwas unscheinbareren Feature unterhalb der Haube eingehen. Corsair hat erfreulicherweise einen USB-Durchgangsport an die Rückseite der Tastatur implementiert. Ob man diesen nun für eine Maus, ein USB-Headset, zum Laden des Smartphones oder sonstige Späße verwendet bleibt natürlich jedem selbst überlassen. Gut ist jedenfalls, dass er da ist.
Zwar bietet Euch die Strafe RGB keine expliziten Makrotasten, dafür könnt ihr aber via CUE-Software jegliche Makroaufnahmen auf jede Taste legen und diese via Profil-Settings natürlich mit den entsprechenden Anwendungen, bzw. Spielen koppeln. Mich persönlich stören fehlende Makrotasten selten, da ich zum Einen keine Scripts verwende und zum Anderen gerne auf herkömmlichen Tastenlayouts spiele.
Medientasten sucht man auf dem Keyboard ebenfalls vergebens, diese wurden über die Funktionstasten einfach doppelt belegt, funktioniert zwar gut, doch ein hochwertiger Lautstärkeregler wie z.B. auf der K70 schindet halt doch Eindruck und hat einen praktischen Nutzwert. Dafür hat Corsair Euch aber eine separate Taste zur Helligkeitsregelung der Hintergrundbeleuchtung (in 3 Stufen) sowie eine Windows-Sperrtaste beschert. Beide Tasten empfinde ich als nützliches und nettes Beiwerk.
Zum Anti-Ghosting (104 Key-Rollover) möchte ich eigentlich nicht viele Worte verlieren. Für mich gehört dies zum Standardrepertoire einer mechanischen Gaming-Tastatur in dieser Preisklasse auch wenn manch andere Hersteller meinen noch mit 10-Key Rollover dem Standard zu entsprechen.
Nun, da es sich um die RGB-Version der Strafe handelt müssen wir natürlich auf die Beleuchtungsmöglichkeiten der Tastatur eingehen. Normalerweise bin ich kein großer Freund dieser Spielereien, aber irgendwie macht es auch Spaß die endlosen Optionen durchzutesten und sich selbst die ultimativen Profile zu erstellen. Hierfür gibt es 3 Gründe:
- Das RGB-Lighting ist dank der weißen Beschichtung, der Tastenabstände und der LED Power der Cherry Switches unglaublich gut
- Die hauseigene Software (Corsair Utility Engine oder kurz: CUE – gibt es hier zum Download) ist wunderbar designed und bietet sowohl einfache als auch sehr komplexe Möglichkeiten für Settings
- Die Community auf RGBShare – hier findet ihr von Usern erstellte Profile zu allen Games sowie extrem lustige und professionelle Beleuchtungssettings bequem zum Download. Ein solch große Community habe ich in diesem speziellen, extrem nerdigen Bereich auch noch nirgends anders entdecken können.
Da ich mich bekanntlich am häufigsten im Shooter CS:GO aufhalte, sollten meine ersten eigenen Gehversuche in CUE natürlich für dieses Spiel erfolgen. Ich habe mir ein relativ einfaches Setting mit ein paar Schmankerln zurecht gebaut. Zunächst habe ich hierzu ein neues Profil (CS:GO) angelegt und dies mit der Anwendung verknüpft – starte ich nun also CS:GO wechselt meine Beleuchtung automatisch ins CS:GO Profil. Easy, kennt man aus der SteelSeries Engine oder anderer Peripherie-Software. Als mir dann auffiel dass ich je Profil noch verschiedene Modi anlegen kann, musste ein T- und CT-Side Modus her, der eine in rot, der andere in blau. Zwischen den Modi wechseln kann ich via Enter-Taste. Zusätzlich habe ich mir natürlich die Tastenbelegung farblich hervorgehoben sowie ein paar kleine Makros wie „AK/M4 + Armor + Nade-Set“ oder dämliche Chat-Commands auf die Funktionstasten gelegt. Glaubt mir – wenn ihr mal angefangen habt in der Software rumzubasteln, hört ihr so schnell nicht mehr auf 🙂
Für meine „Arbeit“ in Windows habe ich mir ein Profil von RGBShare geladen – Outer Space nennt es sich (gibt es hier zum Download) und ist, wie der Name schon verrät, ziemlich spacig. Verschiedene Violet-Töne wechseln sich hier in Punkto Helligkeit und Farbton konstant ab, wobei das Ganze wie ein Zufallsprinzip und dadurch herrlich organisch wirkt. Zusätzlich habe ich mir den Tastendruck der Strafe RGB noch aufblinken lassen, so dass man einen schönen Effekt beim Schreiben hat (nur Aufpassen bei der Eingabe von Passwörtern, wenn Euch gerade jemand über die Schulter schaut).
Alles in allem bin ich super glücklich mit den Beleuchtungsmöglichkeiten der Tastatur auch wenn dies natürlich nur ein kosmetisches Feature ist und fürs Gaming mehr oder minder komplett irrelevant. Aber was solls – ein wenig Swag hat noch niemanden geschadet, oder?
Corsair Strafe RGB Test – Im Einsatz mit CS:GO
Nur die Beleuchtung zu testen reicht natürlich nicht. Aus diesem Grund habe ich mich selbstverständlich noch an den Praxistest gemacht und die Corsair Strafe RGB in CS:GO auf Herz und Nieren überprüft. Insgesamt etwas über 8 Stunden habe ich mich in Deathmatches, Arms Races und Competitive Matches auf das neue Keyboard eingelassen. Mein Fazit: das Keyboard macht einen exzellenten Job ist aber, wenn man eine Tastatur mit Blue Switches und leicht anderen Abständen gewohnt ist, etwas gewöhnungsbedürftig. Man muss dem neuen Spielzeug auf jeden Fall etwas Zeit lassen um voll loszulegen. Zu Anfang waren mir das fehlende taktile Feedback und die niedrigere Aktivierungskraft tatsächlich ein Dorn im Auge, so dass ich hin und wieder planlos nach links oder rechts gedriftet bin ohne dies eigentlich zu wollen. Nach den ersten Runden hat sich dies aber vollends gelegt und ich bin nun überzeugt. Das Anti-Ghosting macht einen tadellosen Job und mittlerweile konnte ich mein Movement dank der Red-Switches auch ein wenig smoother gestalten. Man sollte hierzu auf jeden Fall auch mal Custom Surf Maps testen und schauen wie man sich mit so schnellen Switches schlägt. Ich denke die meisten von Euch werden mir zustimmen, dass es ordentlich Laune macht.
Besonders angetan haben es mir beim Zocken allerdings die gegrippten Caps, da man hier wirklich immer schön mit den Fingern zurückfindet, egal ob man sich gerade in Console oder Kaufmenü befindet. In meinen Augen eines der coolsten Features der Corsair Strafe RGB, insbesondere weil die Caps + Werkzeug mitgeliefert werden. Viel mehr bleibt mir hier auch nicht zu sagen, als dass sich das Keyboard hervorragend für CS:GO und dementsprechend auch jeden anderen Shooter eignet. MMOs und MOBAs habe ich bislang nicht getestet, könnte mir aber vorstellen, dass hier die schnellen Switches nicht ganz so gut geeignet sind.
Corsair Strafe RGB Test – Fazit
Letztendlich handelt es sich bei der Corsair Strafe RGB, wie bereits erwartet, um ein hervorragendes mechanisches Keyboard. Das neue Feature, die Silent-Switches, sind gut, für mich aber kein ausschlaggebendes Verkaufsargument. Wer mit mehreren Leuten im Zimmer zockt (oder arbeitet) dem können die leisen Cherry-Switches eventuell den ein oder anderen genervten Blick der Kollegen ersparen, ansonsten unterscheiden sich die Switches nicht wirklich stark von normalen Red-Switches.
Warum ich Euch die Tastatur empfehlen würde ist vielmehr das Gesamtpaket: Fast ausnahmslos grandiose Verarbeitung (abgesehen von Kabel, Plastikkörper und Standfüßen), großartiges Design, hervorragende Beleuchtung und Software sowie mitgelieferte Features wie Handballenablage und Keycaps. Dies ist absolut nicht selbstverständlich und vor allem nicht zu dem Preis den Corsair für die Strafe RGB aufruft – während SteelSeries für die Apex knapp 200 Euro veranschlagt, oder Logitech für die Orion Spark 180 Euro möchte, bekommt ihr das gute Stück von Corsair für voraussichtlich 159 Euro. Unschlagbar in diesem Segment und für mich der neue Preis-Leistungs-Champion der mechanischen Tastaturen mit RGB-Backlight. Sobald die Tastatur erschienen ist, werden wir sie natürlich hier für Euch verlinken.