In meinem Test zur Mionix Castor erfahrt ihr alle Details zur nagelneuen, (Street-Date auf Amazon: 15.September 2015) ergonomischen Profi Gaming Maus aus Schweden.
Nachdem ihr eventuell unser Review zur Mionix Naos gelesen habt, sollte zumindest Euch die Brand Mionix kein unbeschriebenes Blatt mehr sein. Der Hersteller aus Malmö hat sich ausschließlich auf Gaming-Peripherie verschworen. Produkte von Mionix werden laut eigener Aussage sehr umfangreich geplant, entwickelt und getestet (mit der Naos QG will Mionix sogar die erste Maus mit Körpertracking herausbringen!) bevor sie auf den Markt kommen. Da wundert einen dass schmale Produktportfolio nicht wirklich. Im Rahmen der Gaming-Mäuse gab es bisher exakt zwei Produktlinien – die Naos (eine ergonomische Gaming-Maus) sowie die etwas bekanntere Avior (symmetrisch, für Links- und Rechtshänder geeignet). Nun bringt Mionix mit der Castor eine weitere ergonomische Gaming Maus heraus, welche dennoch als Symbiose aus Naos und Avior angesehen werden kann. Zwar ist die Castor für Rechtshänder geformt, weisst aber ebenso die Vorzüge einer symmetrischen Maus in Punkto Griffhaltung auf. Was ich genau meine und weshalb dies so ist erfahrt ihr im ausführlichen Review.
Mionix Castor Test – Erster Eindruck
Wenn ihr Euch die Mionix Castor bestellen solltet, werdet ihr zunächst von der coolen Box überrascht sein. Diese ist erstaunlich klein im Vergleich zum herkömmlichen Verpackungswahn. Aber wozu auch eine riesige Box um die Maus bauen, wenn doch gar nicht soviel Platz benötigt wird – Pluspunkte an den schwedischen Hersteller für den effizienten Materialeinsatz! Die Box selbst ist dann auch schon das erste Highlight der Gaming Maus: kein Aufreissen oder fummeliges Auspacken des Kartons ist nötig, denn ihr könnt die schicke Packung einfach in der Mitte aufklappen. Nice! In der Box findet ihr dann die Maus, ein nettes Stickerset, die Anleitung und Garantieinformation (2(!) Jahre für EU) und ein besonders hübsch platziertes Grußwort von CEO Carl Silbersky.
Von etwas weiter weg betrachtet könnte man fast meinen die Mionix Castor wäre eine symmetrische Gaming-Maus, dabei sind die ergonomischen Features nur sehr elegant eingearbeitet und dies hat auch einen Grund. Zumindest kommt es mir so vor. Denn sobald man den schwedischen Nager in die Hand nimmt verspürt man den Drang verschiedene Griffvarianten auszuprobieren. Ich behaupte dass man mit der Castor alle 3 relevanten Griffarten (Palm-, Finger- und Clawgrip) spielen kann und dass obwohl es sich um eine ergonomische Maus für Rechtshänder handelt. Einzig beim Palm-Grip (leider gehöre ich zu dieser etwas faulen Griffgruppe) und etwas größeren Pranken, muss man hier Abstriche machen, da die Maus verständlicherweise nicht so riesig geformt wurde.
Mein nächstes Highlight der Mionix Castor ist die gewählte Beschichtung. Wie bei vielen anderen Gaming Mäusen handelt es sich hierbei um eine matte, Anti-Schweiß-Beschichtung, dennoch ist diese bei der Castor irgendwie anders. Noch nie empfand ich die Beschichtung auf einer Maus so angenehm wie hier. Keine Ahnung was die Schweden hier für eine Materialmixtur verwenden, ich würde es einfach nur „Geschmeidig“ nennen.
Wie auch bei der SteelSeries Rival verbaut Mionix eine gummierte Seitenfläche, die einen sehr hochwertigen Eindruck macht. Leider wurde die Fläche nur an der linken Seite unterhalb der Seitentasten verbaut. Persönlich hätte ich die Gummierung auch gerne rechts gesehen, aber das lässt sich getrost unter Geschmacksache verbuchen.
Wo wir schon bei der linken Seite sind – die Seitentasten sind hervorragend platziert, ausreichend groß und man verspürt ein angenehmes Klickgefühl. Auf der anderen Seite der Maus wurde ganz dezent eine Griffrille für den Ringfinger integriert, so dass eine Finger-Grip Führung mit Daumen- und Ringfinger keine großen Anstrengungen verursachen sollte.
Das Kabel macht einen stabilen Eindruck und ist (Gott sei Dank) textilummantelt. Props nach Malmö! Ich kann ehrlich gesagt nicht verstehen weshalb manche Hersteller hier nach wie vor Plastikkabel einsetzen die oftmals nach kurzer Zeit brechen.
Mionix Castor Test – Technische Features
Sensor | ADNS-3310 Sensor |
DPI | bis zu 10.000 DPI |
Polling-Rate | bis 1000Hz (1ms) |
Tasten-Anzahl | 6 programmierbare Tasten |
Beleuchtung | individuelle 2-Zonen Beleuchtung für 16,8Mio Farben |
Software | Umfangreiche Einstellungen möglich |
Lift-off-Distance (LoD) | frei konfigurierbar |
Switches | Omron Switches (Yay!) |
Was hat die Castor nun unter der Haube? Das Herzstück ist natürlich wie immer der Sensor. Hier hat Mionix nicht gekleckert und verbaut den fehlerfreien, optischen ADNS-3310 Sensor. Ihr könnt in der umfangreichen Konfigurationssoftware die DPI-Zahl des Sensors bis maximal 10.000 treiben, wer damit allerdings noch spielen kann, weiß ich leider auch nicht ;). BTW – tolles Konfigurationsfeature: Ihr speichert die Settings direkt auf dem 128kB internen Speicher des Mausprozessors und übernehmt so die Settings auch wenn ihr die Maus an einem fremden Rechner anschließt (ob das auch mit Wallhacks, Aim-Assistance oder Jump-Scripts klappt müssten wir mal beim CS:GO Team von SK nachfragen ;)).
Die Polling-Rate von 1000Hz sollte im Profi-Segment mittlerweile als Standard angekommen sein. Hier hätte ich mich auch nicht mit weniger zufrieden gegeben. Punkt erfüllt. Viel spannender ist die Tatsache dass man die Lift-off-Distance im Konfigurationsprogramm (könnt ihr hier herunterladen: Mionix Castor Software) selbst regulieren dürft. Aber nicht nur das – das nette Programm hat noch mehr zu bieten. Für die oftmals als „Sniper-Taste“ bezeichnete Maustaste unterhalb des Mausrads könnt ihr z.B. eine 3-Weg DPI-Änderung einstellen, wohlgemerkt komplett frei. Wenn ihr also 3 unterschiedliche DPI-Settings je nach Game oder sogar je nach in-Game Situation bevorzugt, sind euch hier keine Grenzen gesetzt. Man stelle sich folgendes Szenario in CS:GO vor:
Stufe 1 – Normale DPI – AK47 Spray Setting
Stufe 2 – Niedrige DPI – Scoped AWP
Stufe 3 – Hohe DPI – No-Scope 360 AWP (just kidding)
Ebenfalls mit von der Partie ist eine integrierte Beleuchtung. Wie man es von anderen Herstellern kennt, hat man die Möglichkeit die Beleuchtung des Logos sowie des Mausrads einzeln anzusteuern und in einer von 16,8 Millionen Farben auszuleuchten. Man kann hier zwar zwischen statischer, blinkender oder atmenden Settings sowie kunterbunten Farbwechseln hin und her schalten, dennoch ist die Beleuchtung in meinen Augen eher schlichtes Beiwerk und nicht im Fokus (sieht man ja eh nicht, beim Zocken). Effektfetischisten werden hier nicht unbedingt auf ihre Kosten kommen, innovative Features wie das GameSense von SteelSeries gibt es nämlich nicht zu bestaunen.
Mionix Castor Test – Einsatztest in CS:GO
Wie immer teste ich jede Gaming-Maus zunächst in Counter-Strike: Global Offensive, so also auch die Mionix Castor. Ich hatte insgeheim auch gehofft dass ein schwedischer Nager bei der Paradedisziplin der schwedischen e-Sportler bestimmt besonders gut abschneidet. Was soll ich sagen – er tut es auch. Dass der Sensor fehlerfrei ist wisst ihr schon, die Polling-Rate ist ausreichend und die LoD komfortabel nach den eigenen Wünschen anpassbar, dennoch fallen aber erst beim Zocken noch ein paar mehr Dinge positiv auf.
- Die Switches: Mionix hat sehr hochwertige Omron-Switches in die Castor verbaut. Diese geben ein spitzen Feedback beim Klicken und wirken mega-stabil (20 Mio Klicks laut Hersteller-Angabe, also auch Diablo 3 geeignet :P).
- Die Slides: Die Slides sind riesig und geben viel Fläche. Aufgrund der Polytetrafluorethylen-Beschichtung (kennt ihr aus der Pfanne von Mutti) gleitet man wunderbar über das Mauspad. Ich finde es sehr gut dass Mionix hier große Slides verbaut hat, da diese nicht so schnell aufgrund von gesammelten Fusseln ausgewechselt werden müssen.
- Das Mausrad: Mein neues Lieblingsmausrad! Warum? Es klackert nicht, es fühlt sich gut an, aber vor allem ist es präzise. Die Rasterung ist so detailliert dass es tatsächlich möglich ist jeden einzelnen Punkt im Rasterschema gezielt anzusteuern. Bitte mehr Mäuse mit solchen Mausrädern!
Diese 3 Punkte angesprochen kann ich nur sagen, dass die Maus in CS:GO eine wunderbare Spielbarkeit vorweisen kann. Durch den fehlerfreien Sensor lässt sie präzises Aiming zu, welches durch die hervorragenden Slides sehr gut unterstützt wird. Dank der Omron-Switches hat man einen optimalen Druckpunkt auf den Trigger-Tasten und die Ausrichtung der „Sniper-Taste“, sowie der zwei Seitentasten sind ebenfalls traumhaft um schnell zu wechseln. Alles richtig gemacht Mionix!
Mionix Castor Test – Fazit
Alles in allem kann ich der Maus nur eine Schulnote 1 attestieren. Besonders hervorzuheben ist die exzellente Verarbeitung, insbesondere das geschmeidige Coating, das Mausrad und die Switches. Im Inneren ist ein sehr guter Prozessor sowie der aktuell beste optische Sensor verbaut. Gepaart mit den zahlreichen und detailfreudigen Einstellungsmöglichkeiten in der hauseigenen Software, kann man hier einfach keine negativen Punkte entdecken. Wenn man an irgendetwas makeln möchte, dann höchstens dass das RGB-Lighting vergleichsweise schlicht daher kommt und ich mir Grips auf beiden Seiten der Maus gewünscht hätte.
Wie bereits erwähnt habt ihr zudem die Möglichkeit die Maus, aufgrund ihrer Größe und Bauart, in allen 3 relevanten Griffarten zu spielen obwohl es sich um eine ergonomische Rechtshänder-Maus handelt. So etwas sieht man wirklich selten und gehört noch einmal gesondert hervorgehoben. Einzig und allein reine Palm-Grip Spieler mit großen Händen sollten hier eher zu einer Alternative greifen.
Der Preis von circa 70 Euro bei Amazon ist angemessen für die Features und die hochwertigen Komponenten und sollte niemanden ernsthaft abschrecken. Es gibt deutlich schlechtere Mäuse die einen ähnlich hohen Preis ansetzen. Hier sehe ich das Geld in Research und Ingenieurskunst wirklich sinnvoll investiert. Abschließend kann ich mich dem Credo von Mionix nur anschließen – „It’s all about the craftsmanship“!