Ich bin mir ziemlich sicher, dass schon viele von euch den Traum oder auch nur den Gedanken an eine eigene Bar hatten. Auf mich selbst trifft dies jedenfalls zu 100% zu. Das letzte Mal, dass ich dieses Gedankenspiel intensiver verfolgt hatte, liegt nun schon einige Jahre zurück, mündete aber in eine fixe Idee – eSport Bar.
Geprägt von den Bildern der immer ausufernden Public-Viewing-Events im traditionellen Sport, insbesondere zu Großveranstaltungen wie der Fussball-WM, wurde mir bewusst, dass in meinem Leidenschaftsbereich – eSport – noch etwas fehlte. Die Idee einer Begegnungsstätte für Gleichgesinnte war geboren und wurde in zahlreichen, bierseligen Gesprächen mit Freunden bis ins kleinste Detail weitergesponnen.
Wie aber so oft fehlte in letzter Konsequenz dann der Mut, Entschlossenheit, Zeit, Kleingeld oder einfach eine Mischung aus allem. Der Traum der eigenen eSport Bar wurde auf den Pile-Of-Shame an nicht umgesetzten Ideen gelegt, gerat aber nie gänzlich in Vergessenheit.
Als ich dann vor wenigen Wochen über einen Facebook-Post von der 1337 eSport Bar in meiner aktuellen Heimatstadt Frankfurt erfuhr, kamen all die Gedanken natürlich wieder zum Vorschein. Ich war direkt angefixt und wollte mehr erfahren. Glücklicherweise hatte ich die Gelegenheit die beiden Gründer Marvin und Nils von der 1337 Frankfurt eSport Bar, ganz typisch für Frankfurt, in einer Apfelweinkneipe zu treffen und meine Neugierde zu befriedigen.
Warum eine eSport Bar in Frankfurt?
Wie es sich nun einmal für Gamer gehört, muss zunächst abgeklärt werden, in welchen Kompetenzbereichen man zu Hause ist. Sind die Gründer einer eSport Bar am Ende gar keine Zocker, sondern möchten nur auf der eSport-Hype-Welle mitreiten?
Nach meinem Gespräch mit den beiden sympathischen Mittzwanzigern kann ich dies ganz klar verneinen. Ich hatte es hier mit waschechten Gamern zu tun.
Für beide Gründer begann die Sozialisation in der Gaming-Welt schon recht früh und wurde durch die Technik-Leidenschaft der Väter gefördert und mit den ersten LAN-Parties belohnt. Genau diese LAN-Parties sind dann auch der Katalysator für das Interesse an professionellem Gaming – Competition, aber nicht alleine in der dunklen Kammer, sondern gewürzt mit echter sozialer Interaktion zum Anfassen.
Während sich Marvin neben längeren Aufenthalten in Azeroth besonders im FPS-Genre, bzw. CS:GO zu Hause fühlt, hält Nils die Consolero-Fahne hoch und sorgt vor allem in FIFA für den ein oder anderen Ragequit bei seinen Kontrahenten. Das Interesse für eSport übersteigt bei beiden Gründern aber natürlich die Palette der eigenen Core-Competence und so muss sich niemand davor fürchten zukünftig nur langweilige FIFATurniere in der 1337 Gaming Bar verfolgen zu müssen.
Denkt man an eSport-Städte in Deutschland kommen immer die selben Namen hoch – Köln, Berlin und seit kurzem (League of Legends Premier Tour) auch Hamburg. Wie kommen also ein Wirtschaftsrechtler und ein Soziologe auf die Idee eine eSport Bar in Frankfurt eröffnen zu wollen? Ich versuche es mal mit 3 guten Gründen zur erklären:
- Frankfurt ist eine eSport-Stadt Frankfurt hat mit dem Frankfurt Major bereits zweimal eines der größten Dota 2 Turniere gehostet und wird auch 2019 wieder Austragungsort für das beliebte MOBA-Game sein. Darüberhinaus hat Frankfurt mit University eSports Frankfurt als eine der einzigen Städte in Deutschland eine studentische Initiative für semiprofessionelles Zocken.
- Frankfurt ist eine internationale Stadt
Immer wenn ich selbst auf eSport Veranstaltungen war, sei es ESL Cologne, PGL Major in Krakau oder die League of Legends World Finals in Berlin vor 2 Jahren, ist mir immer eines besonders angenehm aufgefallen – eSport ist ein internationales Phänomen und vereint seine Zuschauer über sämtliche Grenzen hinweg. Anders als nämlich beim Fussball finden hier nur selten stumpfe Rivalitäten statt.
Frankfurt mit seinem großen Flughafen und dem besonders international geprägten Stadtbild bildet aus meiner Sicht den perfekten Standort, um mit einer eSport Bar einen zentralen Anlaufpunkt für alle SpielerInnen zu schaffen. - Frankfurt ist eine Kneipen-Stadt In Frankfurt hat das Ausschenken von Getränken Tradition. Nicht umsonst heißt hier der Kiosk nicht Büdchen oder Spätkauf sondern Trinkhalle. Sachsenhausen hat es mit seiner Apfelweinkneipen-Meile und dem ausschweifendem Night-Life bereits in einen (zugegebenermaßen fragwürdigen) Galileo-Beitrag geschafft. Die Bar-Dichte im szenigen Bahnhofsviertel und der Bornheimer Bergerstrasse unterstreichen aber mindestens genauso deutlich, dass man in Frankfurt eine ausgeprägte Leidenschaft für gefüllte Gläser hat. Fakt ist – Du wirst in Frankfurt jede denkbare Ausprägung an Bar finden und bald auch endlich eine eSport Bar!
Das Konzept hinter der 1337 Frankfurt eSport Bar
Wenn man sich überlegt eine Bar zu eröffnen, sollte man idealerweise ein Konzept im Kopf haben und selbstverständlich haben die beiden Gründer der 1337 Frankfurt eSports Bar dies auch.
Der große Unterschied zu anderen eSport Bars wie beispielsweise dem Meltdown? Emanzipierung von Gamer-Klischees. Aus meiner persönlichen Sicht ein fantastischer Gedanke. Ich benötige nicht noch eine dunkle Zockerhöhle mit Tarnnetzen, übergebliebenen Pappaufstellern von der letzten Gamescom oder sonstigen anbiedernden Nerd-Klischees. Wie wäre es stattdessen mit einer stylischen Bar in die ich auch gerne Freundinnen und Freunde mitbringe, die möglicherweise nicht die selbe ausgeprägte Leidenschaft zu kompetitiven Computerspielen wie ich teilen?
Marvin und Nils wollen gemeinsam mit ihrem Designer diesen Weg wählen und ein neutraleres Gaming-Bar Ambiente schaffen. Stilistisch soll die Bar beim Besucher ein klassisch-englisches Pub-Feeling hervorrufen. Hier und da sollen aber auch subtil eingesetzte GamingAnspielungen unsere Nerdherzen höher schlagen lassen. Der Toilettengang soll beispielsweise von den mediterranen Klängen aus de_italy begleitet werden – großes Kino!
Für das Interieur wurde in Zusammenarbeit mit Altholz Liebe eine ganze Eiche erworben und in charaktervolle Tische & Co verwandelt. Neben dem vielen Holz soll aber auch neueste Technik den notwendigen Kontrast und modernen Anstrich schaffen. Zur Übertragung der eSport und Streaming-Highlights werden schließlich vernünftige Bildschirme benötigt.
Analog zum englisch-angehauchten Interieur soll sich die Speisekarte gestalten. Es wird britisch. Den eher mäßigen Ruf der englischen Küche weisen die beiden Gründer entschieden von sich. Denn insbesondere original Pub-Food kann sehr lecker sein. Vom Sheperd’s Pie, über Fish and Chips bis zum obligatorischen Burger sollen sämtliche GamerGaumen geschmackvoll befriedigt werden. Bei den Getränken finden wir dann natürlich auch das ein oder andere Ale sowie Guinness auf der Karte, aber auch Craft-Beer und der für Frankfurt traditionelle Äppler (ist ja quasi Cider) darf nicht fehlen.
Neben dem Essen, Trinken und Unterhaltung mit Gleichgesinnten, sollten wir natürlich nicht den eigentlichen Motor für die eSport Bar vergessen: Gaming!
Selbstverständlich sollen auf zahlreichen Bildschirmen die wichtigsten Turniere und eSport-Veranstaltungen übertragen werden. League of Legends Finals, IEM Masters, CS:GO Majors, Starcraft, Hearthstone – you name it! Darüberhinaus soll die Bar, laut den Gründern, ihr Programm auf Basis der Community-Vorlieben anpassen. Sollte also gerade kein großes Turnier stattfinden, kann es auch vorkommen, dass eine vergleichsweise unbekannte deutsche Streamerin über die Monitore flimmert – die Community bestimmt eben.
Sitzt man mit zahlreichen Gamerinnen und Gamern in einer Kneipe und tauscht sich zu den neuesten Highlight-Plays aus, kommt zwangsläufig der Wunsch selbst aktiv zu werden auf. Ein Glück, dass die 1337 Frankfurt eSport Bar auch hieran gedacht hat – es soll Gaming Stations in Form von Highend-PCs aber auch Konsolen geben. Um einer antisozialen Atmosphäre zuvorzukommen und nicht mit einem Internet-Café oder Arcade-Halle verwechselt zu werden, gelten hier aber ein paar Einschränkungen was die Spieldauer und die Verfügbarkeit angeht. Gute Sache, wie ich finde.
Im Gespräch mit Marvin und Nils kam immer wieder das Stichwort „Community“ vor. Man merkt deutlich, wie wichtig den Beiden ein Austausch mit ihrer zukünftigen Kundschaft ist und der Wunsch besteht eine echte Gemeinschaft aufzubauen. Was hierbei nicht fehlen darf sind natürlich Events um die Community noch stärker zusammenzubringen. Konkrete Veranstaltungen stehen zum jetzigen Zeitpunkt selbstverständlich noch nicht fest, es soll aber wohl Termine für Cosplayer, Brettspieler, evtl. Pen & Paper und zu meiner sehr großen Freude auch Fireside Gatherings für Hearthstone Spieler geben. Ich blicke hier jedenfalls freudig, erwartungsvoll gen Eröffnungsfeier 2019.
What’s next? Crowdfunding und Challenges für 1337 Frankfurt
Das Konzept der eSport Bar steht, aber wie geht es nun weiter für 1337 Frankfurt und wann ist die Eröffnung?
Ganz so einfach ist es nicht. Fakt ist – die Bar wird, wenn nichts unvorhersehbares dazwischen kommt, im ersten Quartal 2019 eröffnen. Bis dahin sind aber noch zahlreiche Dinge zu erledigen.
- Eine anständige Bar in England besorgen
Es soll eine echte englische Bar in die 1337 Frankfurt eSport Bar einziehen und diese soll auch im Mutterland des gepflegten Alkoholkonsums erworben werden. Die Reise und den Kaufprozess des guten Stücks wird man im Übrigen in Blogbeiträgen der Gründer transparent mitverfolgen können! - Eine geeignete Immobilie pachten
Um eine Bar zu eröffnen, benötigt man natürlich auch die entsprechend Örtlichkeit. Idealerweise mit einem toleranten Nachbarschaftsumfeld und nicht im Einzugsgebiet von lärmsensiblen Soja-Latte-Mums. Marvin und Nils können hier nicht zu viel verraten, aber die Bar wird zentral in Frankfurt zugänglich sein. Ob es nun Sachsenhausen, Bockenheim oder doch die Bergerstrasse wird, werden wir aber bestimmt noch in diesem Jahr erfahren.
- Eine vernünftige Gaming-Area finanzieren Dass die 1337 Frankfurt eSport Bar keine schäbige Spelunke wird, sollte mittlerweile klar sein. Ebenso soll die angepeilte Gaming Area hochwertig sein. Um sich hier nicht in eine Sponsoren-Abhängigkeit zu begeben, haben sich Marvin und Nils für Crowd-Funding entschieden. Wir als Community und zukünftige Gäste haben es also selbst in der Hand mit welcher Gerätschaft wir in Zukunft die Deagle Header bei einem kühlen Pint Guinness verteilen. Für die edlen Spender gibt es, wie man es von Crowdfunding-Kampagnen kennt, natürlich, je nach Donation-Höhe, entsprechende Rewards. Hier sind die Jungs aus meiner Sicht sehr kreativ gewesen und haben die ansonsten oft rein materiellen Goodies mit Bonus-Eigenschaften wie dauerhaftem Rabatt oder Reservierungs-Privilegien versehen. Am besten ihr schaut euch die Kampagne und die Goodies aber selbst bei Startnext an.
Fazit
Das Konzept der 1337 Frankfurt eSport Bar klingt großartig. Ich freue mich schon jetzt auf die anvisierte Eröffnung Anfang 2019. Damit die Bar allerdings das komplette Level an Awesomeness erreicht, braucht es noch ein wenig Hilfe und Unterstützung von uns Core-Gamern und eSportEnthusiasten. Auch wenn ihr nicht in Frankfurt wohnt (irgendwann seid ihr sicher mal dort), kann ich euch nur nahe legen die Idee zu unterstützen, sei es mit einem Follow auf Instagram oder Facebook oder einer kleinen Spende bei Startnext. Schließlich erfüllen die Jungs mir indirekt meinen persönlichen Traum von der eSport Bar!